OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 4

schlossenen Reisenden, die mehr aus ihrer Reise gewinnen wollen, zur Lektüre empfehlen möchte. Die Autoren haben sich Westdeutschland in fünf Gebieten aufgeteilt und Bräuche und Volks feste erhoben und die kurzen, sehr anschaulichen Beschreibungen mit vielen aussagestarken Bildern versehen, sodaß sich jeder lebhaft den Verlauf der Feste vorstellen kann. Meist sind es geschichtliche Szenen, Sagen oder Heiligenlegenden, aber auch Jahrmärkte, Dulten und Kirchtage, die den Kern des oft recht bunten Geschehens bilden und alle Bewohner eines Ortes auf die Beine bringen. Auch die Feste des Kirchenjahres und das An denken an die Hulderweise der Herrschaften, die Erinnerungen an Kriegsvorkommen und manches alte Arbeitsbrauchtum sind die Ursachen der Fröhlichkeit. Als sehr praktisch empfinde ich es, daß bei all den Festen, die in gleichmäßigen Zeitabständen ge feiert werden, ein festes Jahr angegeben ist, von dem aus man leicht die Jahre zählen kann, wenn es das nächste Mal stattfindet. Ein Jahreskalender ist den Beschreibungen angefügt, aus dem Fest und Ort leicht zu ersehen sind. Eine Landkarte mit blauen Symbolen macht auch dem Fremden das Auffinden der Orte und Bräuche leicht. Angefan gen von den überall verschiedenen Faschingsbräu chen, den Mai- und Frühlingsbräuchen, den som merlichen Johannis- und Brunnenfesten, den Um ritten und Grenzgängen, den Schützen- und Win zerfesten, den Jahrmärkten und Erntedanktagen und der Kirmes bis zu den kirchlichen Großveran staltungen - wie Passionsspielen, Patronatsfesten, Prozessionen und Wallfahrten, Oster-, Pfingstund Blutritten und Advent- und Weichnachts bräuchen - findet sich eine überraschend hohe Zahl von Festen und Bräuchen aufgezeichnet. 437 Farbbilder, viele kleine, aber auch viele halbseitige und viele ganzseitige, bringen das Lustige oder Feierliche der Veranstaltungen und die intensive Beteiligung der Bevölkerung sehr an sprechend und einladend zum Ausdruck. Prof. Dr. Hermann Bausinger kennt die Ge fahren des Fremdenverkehrs für das Brauchtum, schreibt aber „im Brauch zeigt eine Gruppe oder eine ganze Gemeinschaft, was sie ist und was sie hat und was sie darstellt - sie braucht die Zustim mung und die Begeisterung der Zuschauer. Geteil te Freude ist auch hier doppelte Freude." Katharina Dobler

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