So darf man abschließend den Autoren zu ihrem Werk gratulieren und die Hoffnung ausspre chen, daß es Fortsetzung und Nachahmung finden möge in einer Zeit, in der qualitätsvolle landes kundliche Arbeit, wie die hier vorgelegte, selten zu werden droht. Bernhard Prokisch Jacob Burckhardt: Der Cicerone: Eine Anleitung zum Genuß der Kunstwerke Italiens. Neudruck der Urausgabe (= Kröners Taschenbuchausga be, Band 134). Stuttgart: Kröner 1986. 1.036 Seiten. DM34,-. ISBN 3-520-13404-7 Für den unveränderten Nachdruck der Uraus gabe des 1855 erschienenen Burckhardtschen Standardwerkes, das der berühmte Autor beschei den als „Anleitung zum Genuß der Kunstwerke Italiens" bezeichnete, wird man über den engeren Fachbereich hinaus dem Kröner-Verlag zu Dank verbunden sein. Der Basler Universitätsprofessor (25.5.1818-8.8.189 7) zählt als Kunst-und Kultur historiker zu den hervorragendsten und einfluß reichsten Gelehrten seiner Zeit. Jacob Burckhardt genießt aber auch heute in der Fachwelt hohes An sehen. Mit dem „Cicerone", der unbestritten zu den großen Werken der Kunstliteratur zählt, hat der Verfasser der Kunstgeschichte eine neue Dimen sion gegeben. Der Verlag will mit dem Neudruck, wie einleitend erklärt wird, „dem Leser unver fälscht eine der wichtigsten Quellen der Kunstge schichtsschreibung, die Generationen von Kunstund Kulturhistorikern geprägt oder beeinflußt hat, in seiner ursprünglichen Form zugänglich" ma chen. Burckhardt öffnet auch dem versierten Ken ner italienischer Kunstgeschichte durch sparsam dosierte Hinweise auf wenig beachtete Details, mit welchen er die formalen Eigenschaften der Kunst werke Italiens charakterisiert, interessante Blick richtungen. Burckhardt sieht und schildert die Künstler und deren Schöpfungen in ihrem histori schen Zusammenhang, ohne - wie er in seiner Vor rede erklärt, Anspruch darauf zu erheben, „den tiefsten Gedanken, die Idee eines Kunstwerkes zu verfolgen und auszusprechen". Die Kunst wäre dann wohl überflüssig, setzt er hinzu, „und das be treffende Werk hätte ungebaut, ungemeißelt, unge malt bleiben dürfen". Burckhardt schwebte das Ziel vor Augen: „Umrisse vorzuzeichnen, welche das Gefühl des Beschauers mit lebendiger Empfin dung ausfüllen könnte." Als Werk von bleibender Bedeutung und weitreichendstem Bekanntheitsgrad zeichnet es sich nicht nur inhaltlich, sondern ebenso durch seine Disposition aus. Der Inhalt ist in drei Teilen angeordnet; I. Architektur, II. Skulptur und III. Ma lerei, die jeweils nach Zeitabschnitten bzw. nach stilistischen Gesichtspunkten untergliedert sind, wie z. B. in antike Architektur, altchristliche Archi tektur, romanische Architektur usw. oder in Skulp tur des Mittelalters, des 15. Jahrhunderts, des 16. Jahrhunderts und des Barockstils. Für den der Malerei gewidmeten III. Teil gilt eine ebenso sinn gemäße Untergliederung, die von der antiken Ma lerei bis zur Genre- und Schlachtenmalerei reicht. Das Ortsregister verweist auf alle lokalen Se henswürdigkeiten (Kirchen, Paläste, Tempel etc.), die der Cicerone beschreibt. Das reichhaltige Regi ster der Künstler und anonymen Kunstwerke er leichtert dem Benützer zudem eine ebenso zuver lässige wie rasche Orientierung in der sonst wohl kaum überschaubaren Fülle des Dargebotenen. Der in seiner informativen Reichhaltigkeit wohl einzigartige und dennoch handliche Cicerone er schließt dem Benützer eine Quelle von Einsichten und Wissen, mag es sich dabei um den fachlich Versierten oder auch um den aufgeschlossenen Italienreisenden handeln, der jenseits des Brenners mehr sucht als Bade- und Gaumenfreuden. Aldemar Schiffkorn Hannelore Schlaffer: Epochen der deutschen Lite ratur in Bildern. Klassik und Romantik 1770-1830. 274 Seiten, 336 Abbildungen, 7 Farbtafeln. Stuttgart: Kröner 1986. DM 68,-. ISBN 3-520-82601-1. Die Freude an der sinnlichen Wahrnehmung durch das Auge, „das schneller und eindeutiger be greift als die Phantasie", hat zur Veranschauli chung von literarischen Werken der Klassik und Romantik durch die Hand von Illustratoren ge führt. Aber auch die Dichter griffen gelegentlich selbst zum Zeichenstift oder setzten sich bereits während der Konzeption eines Werkes mit einem Maler oder Graphiker in Verbindung, um ihm ihre Intentionen darzulegen, zumal die Rezeption eines Werkes, wie Hannelore Schlaffer am Beispiel von Goethes „Werther" erinnert, nicht unwesentlich von der „Interpretation durch die Illustratoren" beeinflußt wird. Schließlich waren es die Leser, die Szenen aus Dramen und Episoden aus Romanen und Novellen oder Balladen im Familien- und Freundeskreis sowie auf Liebhaberbühnen (für die
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