lungskalalog, Folge 8). Linz: Landesverlag 1987. 397 Sei ten, 232 Schwarzweiß- und 116 Farhahhildungen. Leinen, S 450,-. In der wohlbekannten Reihe der „Schlägler Schriften" ist als Band 9 der Katalog der Gemälde sammlung des Stiftes erschienen, der die im Jahr 1983 mit dem Katalog der Inkunabeln begonnene gründliche Inventarisierung des Schlägler Kunst gutes fortsetzt. Die Edition dieses Katalogwerkes stellt sich als Endpunkt langjähriger konsequenter Bemühungen um Erfassung und wissenschaftliche Durchdringung der Bestände dar, die von einer bemerkenswerten Zusammenarbeit zwischen en gagierten und kompetenten Mitgliedern des Stif tes (allen voran der Autor P. Isfried Pichler) und von diesen herangezogenen Fachleuten gekenn zeichnet ist. Das nunmehr vorliegende Ergebnis dieser Arbeit, die auch von Rückschlägen wie dem großen Diebstahl vom Winter 1974 nicht beein trächtigt werden konnte, entspricht im hohen Niveau durchaus den Erwartungen, ja darf dar über hinaus als vorbildlicher Beitrag zur Erfassung der einheimischen Kulturgüter bezeichnet werden, der es versteht, ein hohes Maß an detailreicher Ge nauigkeit und wissenschaftlicher Präzision mit gu ter Lesbarkeit zu verbinden. Der Aufbau des Bandes erfolgt in drei Ab schnitten; einer minutiösen und profund verarbei teten Geschichte der Sammlung von ihren Anfän gen in der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart aus der Feder Pichlers folgt ein Gesamtverzeichnis al ler Stücke in Form eines „catalogue raisonee" mit den Angaben zu Realien, Provenienzen sowie Querverweisen zu älteren Katalogen und Inventaren samt ausführlichen Literaturnachweisen, die teilweise durch kurzgehaltene ikonographische und kunsthistorische Anmerkungen ergänzt wer den. Besonderes Augenmerk hat Pichler auf die Identifizierung von Künstlern gelegt, der hier gelei steten, mühsamen Kleinarbeit gebührt besondere Anerkennung. In einer Art Anhang hat schließlich der junge oberösterreichische Kunsthistoriker Hannes Etzlstorfer zu den qualitativ besten Stükken der Sammlung einen kunsthistorischen Kom mentar verfaßt, der jeweils als Ergänzung zu den Texten Pichlers zu lesen ist. Er bietet sowohl dem Fachmann eine Zusammenfassung des aktuellen Wissensstandes über das jeweilige Werk (und nicht selten neue Ergebnisse Etzlstorfers) als auch dem interessierten Laien eine kurzgefaßte Einfüh rung in kunsthistorische Grundproblematiken, die der Autor vor allem an Werken des 17./I8. Jahr hunderts gut zu thematisieren versteht. Der von Etzlstorfer im Vorwort geäußerten Hoffnung, durch zukünftige Detailstudien seine Kommentare zu erweitern und zu ergänzen, kann man zwar nur zustimmen, muß andererseits jedoch feststellen, daß in vielen Fällen bereits erschöpfende Auskunft erteilt wird. Die reiche Bebilderung des Bandes trägt we sentlich zu seiner Benützbarkeit bei, wohingegen die Wunschvorstellung jedes Benützers von Sammlungskatalogen, eine Abbildung sämtlicher Objekte, hier verständlicherweise Utopie bleiben mußte (insgesamt ca. 580 Katalognummern!); be sonders erfreulich: die hervorragenden Farbbilder vom bewährten Fotografen der Linzer Diözesanbildstelle, Rudolf Mair, die die Spitzenwerke der Kollektion in Gesamt- und Detailansichten vor führen. So zeichnet der „Schlägler Gemäldekatalog" das umfassende Bild einer gewachsenen Stiftsgale rie, die neben bedeutenden Werken der Hochkunst (Madonna auf der Rasenbank des Meisters von Frankfurt, Nr. 8, dem niederländischen Passionstriptychon, Nr. 12, oder etwa Bildern von Leonard Bramer, Josse de Momper, Maulpertsch, Steinfeld, Schwind u.a.) vor allem eine Vielzahl „durch schnittlicher" Arbeiten enthält, die ihrerseits erst das Bild einer Epoche wirklich illustrieren. Dies gilt naturgemäß in besonderem Maß für die Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts, die in Schlägt mit Bei spielen fast aller Genera vom Altar- und Historien bild bis zum Genre vertreten sind, doch sollte nicht übersehen werden, daß die Bestände an spätmittel alterlicher Tafelmalerei oberösterreichischer Pro venienz einen wesentlichen Ausgangspunkt für eine - noch zu schreibende - Geschichte der ein heimischen Malerei der Spätgotik darstellen. Als nicht weniger interessant dürfen die - bislang völ lig unbekannten - Bestände an Bildern des 19. Jahrhunderts bezeichnet werden, wo vor allem an die Arbeiten Augustin Palmes erinnert sei, der durch Abt Lebschy in einem besonderen Nahver hältnis zu Schlägt gestanden ist. Es darf als weite res Verdienst des Bandes bezeichnet werden, daß auch weniger bedeutende lokale Maler (wie etwa Carl Blumauer, Ludwig Haase, Franz Thomas, Friedrich Wutsehl) Beachtung finden und damit auf die fast völlig unerforschte Malerei des ober österreichischen Biedermeier und des Historismus hingewiesen wird. Einen eigenen Abschnitt des Buches widmet Pichler schließlich der Portraitgalerie mit den Serien der Äbte, Bischöfe und Chor herren, deren letztere mit ihren derzeit 160 Gemäl den wohl einzigartig sein dürfte.
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