OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 4

etwa Wilhelm Fillas grundsätzliche tlberlegungen zur Funktion der „Volkshochschule als Ort der Aufklärung", wobei es konkrete Möglichkeiten für die Volkshochschulpraxis am Beispiel Antisemi tismus und dessen Bekämpfung durch systemati sche Aufklärungsarbeit aufzeigt. Louis Oberwalder sieht im Lehrgang „Erwachsenenbildung" an der Pädagogischen Akademie eine Chance, quali fizierte Mitarbeiter zu gewinnen („Der Lehrer als Mitarbeiter in der Volkshochschule") und berich tet dazu über das von ihm für diesen Lehrgang entwickelte Modell „Innsbruck" (Seminare und Praxiseinsatz der Teilnehmer). Die Erziehungswissenschaft kommt mit Helm wart Hierdeis' Artikel „Der Beitrag der Volks hochschule zur Steigerung der elterlichen Erzie hungskompetenz" zu Wort. Ausgehend von der These, die elterliche Erziehungskompetenz sei un zureichend, verweist der Autor auf die Möglich keit, Erziehungskompetenz zu erlernen und belegt schließlich auch die dritte seiner Behauptungen: „Die Volkshochschule ist in der Lage, etwas zur Steigerung der Erziehungskompetenz beizutra gen." Hierdeis' Beitrag verdiente aufgrund der dar in sehr präzise formulierten Postulate bei Studien tagungen für Mitarbeiter in der Elternbildung ein gehend überdacht zu werden. Einen ebenso belieb ten wie aktuellen Arbeitsbereich behandelt Silvia Buchinger („Gesundheitsförderung im Rahmen der Erwachsenenbildung"). Dem Stellenwert des „Musiklernens" an der Volkshochschule widmet Bernd Braun ein instruktives Plädoyer („Musik öff net die Seele"), daß mit der Folgerung schließt, er sähe eine Chance gegeben, dem bloßen Konsum von Musik entgegenzuwirken und Musiklernen könnte in einer zukünftigen Erwachsenenbildung dem Stellenwert von Musik im Leben gerecht wer den. Auf die Notwendigkeit, den Naturwissen schaften mehr Raum im Angebot unserer Bil dungsgüter zu geben, verweist Wilhelm Mazek in seinem Beitrag „Das Zeitalter der Naturwissen schaften - ein Anliegen der Erwachsenenbildung". Kurt Aufderklamm sieht in „Bildungsreisen - eine Aufgabe für Volkshochschulen" und empfiehlt die Suche nach weiteren Möglichkeiten, das Bildungs angebot mit Studienreisen zu intensivieren. Ein Viertel der statistisch erfaßten rund 3 80.000 Volks hochschulinskriptionen geht auf das Konto von Sprachkursen. Gertrude H. Wirheim, Fachbe reichsleiterin für Sprachen der Volkshochschule Linz, referiert über Fremdsprachenunterricht an Volkshochschulen („Kommunikative Wende - Was nun?") und bietet, von der historischen Ent wicklung des Sprachenunterrichts ausgehend, eine Bestandsaufnahme des kommunikativen An satzes heute mit Hinweisen für mögliche Verände rungen in Sichtweise, Richtung und Inhalt der Sprachkurse, um damit eventuell „eingefahrene Muster" bewußtzumachen. Der Überblick über ak tuelle Lerntheorien und Methoden wird jedem sprachpädagogisch Engagierten von Interesse sein. Gedanken zur Entwicklungspolitik in der Er wachsenenbildung stammen aus der Feder von Ulrich Trinks, Vizepräsident des Ringes österrei chischer Bildungswerke, der sich auf diesem Ar beitsfeld seit Jahren schon in verantwortlicher Funktion bewährt hat („Hunger ist kein Schicksal - Hunger wird gemacht"). Den Blick über die Gren zen Österreichs erschließen Heinz Fleischer und Otto Volker. Fleischers Beitrag „Zur Entwicklung der Volkshochschulen in der Deutschen Demo kratischen Republik" orientiert über Organisation und Arbeitsweisen der Volkshochschulen als staatliche Bildungseinrichtungen. Am XL Parteitag 1986 wurden den Einrichtungen der Erwachse nenbildung maßgebliche Impulse gegeben, die künftig zu neuen Organisationsformen und Sy stemlösungen führen dürften. Otto Volker referiert über „Entwicklungstendenzen und Perspektiven der Erwachsenenbildung in der Bundesrepublik Deutschland". Er geht dabei auf grundsätzliche Standpunkte, die in der Erwachsenenbildung un seres Nachbarstaates Vorrang genießen, klärend ein, so auf den Anspruch der Öffentlichkeit, die Notwendigkeit der Bindung von Erwachsenenbil dung, die Kommunalität und relative Autonomie, den Zwang zur Personalität und die Bindung an das Individuum, die Pluralität oder die Freiheit und Gebundenheit der Erwachsenenbildung. Schließ lich geht Volker noch auf die Voraussetzung der gesetzlichen Normierung ein und äußert sich da bei zum politischen Standort der Erwachsenenbil dung und verschweigt nicht den „Einfluß der poli tischen Parteien auf die Arbeit der Weiterbildungs einrichtungen", der zum Teil einen Grad erreicht, „der nicht mehr mit demokratischer Legitimation und Kontrolle zu rechtfertigen ist". Die von Volker abschließend beschriebenen Anforderungen als Voraussetzung für eine weitere gedeihliche Ent wicklung der Erwachsenenbildung und insbeson dere der Volkshochschulen unterscheiden sich kaum von den in Osterreich vielfach postulierten Maßnahmen zur Förderung der Erwachsenenbil dung. Die Feststellung Volkers, mit der er seinen Bericht beschließt, zu bedenken, sei daher auch allen kulturpolitisch engagierten Verantwortungs-

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