Das Oö. Jagdmuseum in Schloß Hohenbrunn bei St Florian Zu seinem 20jährigen Bestehen Von Alfons Wunschheim Fuhr man vor zwanzig Jahren auf der Straße von St. Florian nach Sierning, kam man an einem verwahrlosten Schloß vorbei, dem seine einstige Schönheit noch anzumerken war. Heute grüßt es in alter Pracht. Das Schloß ist ein kulturelles BGeinod. Es stellt die barocke Idealisierung des typisch oberösterreichischen Vierkanters dar. Die kulturelle Bedeutung des Baues liegt in der Tatsache, daß das Schloß der einzig urkundlich nachgewiesene Schloß bau Prandtauers ist. Es entstand über Auftrag des Propstes Johann Baptist Födermayr auf von seinem Vater ererbten Gründen, wurde von Jakob Prandtauer konzipiert und 1722 begonnen. Nach dem Tode Prandtauers im Jahre 1726 wurde der Bau vom Stiftspolier Steinhueberweitergeführtund 1732 vollendet. Im gleichen Jahr stirbt der Bauherr. Die nachfolgenden Pröpste lassen den ungeliebten Bau links liegen. Gedacht als Sommeraufenthalt der Augustiner-Chor herren, wird er nun völlig zweckentfremdet verwendet und dem Verfall preisgege ben. Schon vor dem Ersten Weltkrieg war das Schloß in so desolatem Zustand, daß die k. k. Zentralkommission für Denkmalpflege - Vorläufer unseres heutigen Bundesdenkmalamtes -1914 100.000 Kronen für die nötigsten Restaurierungsarbei ten zur Verfügung stellte, deren Auszahlung infolge des Kriegsausbruches dann unterblieb. So schritt der Verfall weiter. Die Zwischenkriegszeit war ebenfalls nicht geeignet, den Verfall aufzuhalten, und nach dem Zweiten Weltkrieg war der Verfall so weit fortgeschritten, daß daran gedacht wurde, daß Schloß abzureißen. Nach den verschiedensten erfolglosen Bemühungen, eine Verwendung für den Bau zu finden, die eine Revitalisierung berechtigen würde, widmete sich ein 1961 eigens gegründeter Verein der Aufgabe, Schloß Hohenbrunn wiederherzustellen und dort ein Jagdmuseum einzurichten. Aus Mitteln, die in verschiedensten Sammelaktionen aufgebracht worden waren, konnte 1963 das Schloß vom Stift St. Florian erworben und in den nachfol genden Jahren mit Unterstützung der Bundesministerien für Unterricht bzw. für Handel und Wiederaufbau, im besonderen aber mit beträchtlichen Subventionen des Landes Oberösterreich und der oberösterreichischen Jägerschaft, mit Hilfe des Bundesdenkmalamtes (Landeskonservator) vollständig restauriert und unter Mit-
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