Werkes - 73jährig vollendet - und als sein „Non confundar in aeternum" gesehen werden kann. Die letzte Bruckner-Büste Forsters zählt zu den Hauptwerken (neben anderen, wie der Attnanger überlebensgroße Holzkruzifixus, die vier Evangelisten am Seitenportal des Linzer Mariendomes, der Christophorus aus Lindenholz u. a., über die gesondert zu sprechen sein wird) des St. Florianer Künstlers, die er in einem Alter geschaf¥en hatte, das ungefähr jenem „seines" Bruckners entsprach, als dieser für immer die Augen schloß. Der St. Florianer genius loci war wirksam: Franz S. For ster war am 25. Mai 1896 in St. Florian geboren, Anton Bruckner am II. Oktober des gleichen Jahres in Wien gestorben. Lr kehrte aber nach St. Florian zurück und wurde am 15. Oktober in der Krypta der Stiftskirche „...in einem Metallsarge... unter der großen Orgel frei hingestellt...", wie es sein Wunsch war, beigesetzt. Am 25. Mai 1986 feierte der Bruckner-Bildhauer Franz Seraph Forster in St. Florian seinen 90. Geburtstag, die Bruckner-Freunde den 90. Todestag ihres Meisters. Imaginäre, unkontrollierbareStröme scheinen örtlich auseinanderliegende Individuen zu verbinden, ohne deren Bewußtsein zu berühren, und oftmals kehrt der genius loci dorthin zurück - sei es auch nur als Gedanke, als Sehnsucht, als Wunsch - von wo er ausgegangen war. Franz Forster hatte das - ihm selber nicht bewußt - an sich erfahren: Der Lebensatem des großen St. Florianer Meisters hatte ihn, den vier Monate alten Knaben, imaginär gestreift, ehe er aushauchte für immer und ihn zum großen Interpreten des Sichtbaren an Anton Bruckner werden lassen, damit sich ein zweites Male erfülle, was Bruckner sein ganzes Leben lang bewegte: Non confundar in aeternum - Ich werden nicht zuschanden werden in Ewigkeit. Der hochbetagte Bildhauer Franz S. Forster lebt gläubigen Herzens in glei cher Weise. Biograflsche Notiz Franz Seraph Forster, geb. 25. 5. 1896 in St. Florian. I909-I913 Holzfachschule Hallstatt (Schnitzerei). 1914 Akademie der bildenden Künste, Allgemeine Bildhauerschule Prof. Josef Müllner. Frühjahr 1915 Kriegsdienst (Inf.-Reg. Nr. 14, Linzer Hessen). Dez. 1918 wieder Allg. Bildhauerschule Wien, Akad. 1920/21 Meisterschule f. Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien, Prof. Edmund Hellmer: 1. Bruckner-Büste: Tonmodell. Ab 1922/23 Meisterklasse Prof. Müllner: Bruckner-Büste in Untersberger Marmor (1923). Diese 1923 im Künstlerhaus, 1924 (100. Geburtstag Bruckners) in Internationaler Musik-Ausstellung in Wien gezeigt. 1924: Atelier im Haus der Eltern in St. Florian (ständiger Aufenthalt). Porträtbüsten bedeutender Oberösterreicher. Beginn: 1. Hauptwerk: hl. Christophorus, Lindenholz (im Zweiten Weltkrieg in Berlin verschollen). 1930 Heirat mit Maria Zeilinger (fünf Kinder). 1936-1938 weiteres Hauptwerk: vier Evangelisten (Seitenportal, Mariendom, Linz). 1940/41 das bedeutendste und eigentliche Hauptwerk des gesamten Schaffens: Hochaltar-Holzkruzifixus (überlebensgroß, Neue Kirche in Attnang-Puchheim). Im Zweiten Weltkrieg Reserveoffizier. 1948/49 Porträtbüste: Regenschori Franz X. Müller. Beginn der Eichenholz-Bruckner-Büste (vollendet 1951). 1951 Reliefs und Kronenköpfe (Türken) an der Pummerin (Stephansdom, Wien). Mehrere Brückenfiguren. 1960 Vollendung des Kreuz wegs: Linzer Mariendom (14 Stationen, beg. 1947). Verschiedene Bruckner-Reliefs (insgesamt 10) im Laufe der Jahre 1970, letzte Bruckner-Büste (Bronze, Geburtszimmer Anton Bruckners in Ansfelden). 1986: 90. Geburtstag, zu dem ihm der 104jährige Stahlschnittkünstler Prof. Hans Gerstmayr gratulierte (verstorben am 28. 10. 1987 in Mauthausen, einer Florianer Stiftspfarre). Alle Abbildungen wurden der Redaktion vom Verfasser zur Verfügung gestellt.
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