OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 4

Franz 5. Forster: „Anton Bruckner", 1970. Ansfelden, Bruckners Geburtshaus sigen Interpretationen auf sich wirken zu lassen"*. Das Rauschen der Akkorde griff auf ihn über, steigerte ihn in eine nie gekannte Schaffensglut. Bruckners Musik umhüllte ihn, so wie er das Gerüst für das Modell mit Ton umhüllte, das weiche Material knetete, Klumpen auf Klumpen, bis das Werk monumental seinen Händen entwuchs. So erst im direktenAnhörender Musikbei der ArbeitempfandForsterdie Größeder Klangbilder des Florianer Meisters, gingen ihm die riesenhaften kompositionellen und geistigen Dimensionen des Genies Anton Bruckners auf, denen er in der Bildnerei adäquate Auslegung zu geben sich bemühte und die in der Monumentalität zu suchen war, nach der Forster in seiner letzten Bruckner-Büste strebte. Die Vorbereitungen begannen kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, denn auch der in Eichenholz gehauene Bruckner-Kopf (heute in Windhaag bei Freistadt) ist dazuzurechnen, wenngleich er durchaus eigenständig ist und sich lediglich im Mate rial und in geringfügigen Abänderungen und einer vielleicht weniger konzentrierten Formgebung von der letzten Büste in Bronze unterscheidet. Auch die Eichenbüste birgt schon einen Hang zur Monumentalisierung und zugleich gläubig-verinnerlichter Auffassung, die den transzendenten Bruckner, den Gottsucher zeigt, der seine IX. Symphonie „dem lieben Gott" gewidmet hatte. ^ Vgl. Franz S. Forster: Wie die Bruckner-Büste für das Geburtshaus in Ansfelden entstand. In: Mittei lungsblatt der Internationalen Bruckner-Gesellschaft. Nr. 3. Wien 1972.

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