Franz 5. Forster: „Anton Bruckner", 1923. Linz, Brucknerkonservatorhim sches Bewegungselement eingesetzt) weggewendet (von der Welt?), während Forsters Büste voller Lebensnähe frontal vor dem Beschauer steht, gewissermaßen Aug' in Aug' mit ihm: Der kurzgeschorene Schädel überwölbt die durchgeformte und faltendurchfurchte Stirne mit den stark ausgeprägten Augenbrauenbögen über „innerlichen Augen" und die Formen gleiten in die kräftig gebogene dinarische Nase, folgen der vorgeschobenen Unterlippe und enden in dem eigenwilligen Kinn, das die ganze Brucknersche Energie verrät. Stirn-, Augen-, Mund- und Nasenfalten dienen nur als Dokumentation anatomischer Gegebenheiten und stören die Einheitlichkeit im klaren formalen Aufbau der Proportionen nicht, die in ihren Formbezügen zuein ander eine harmonische Dichte von starker, idealistisch gesteigerter Wirkung als konzentriertem Ausdruck geistiger Sammlung erzielen. Nicht das Realistisch-Fleischliche, sondern das Übersinnlich-Geistige ist in dieser Marmorbüste zur Aussage geworden. Strenge Schwere und lichtvolle Leich tigkeit - das Charakteristische der Brucknerschen Musik - sind in Forsters erstem gültigem Bruckner-Werk eingefangen. In späteren Jahren brauchte Forster nicht mehr nur die Konzerte aufzusuchen, um Bruckners Musik unmittelbar miterleben zu können, sondern war in der Lage, sie in seinem Atelier bei der Arbeit am Modellierbock mittels Plattenspieler und erstklas-
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