doch bezweifelten zwei Ausschußmit glieder^^ die Rentabilität der Bahn, indem sie ausführten, daß durch das auf der Hütteneckalpe geplante Hotel andere Re staurationen einen Verdienstentgang er litten. Ein anderes Ausschußmitglied^® begehrte eine andere Trassierung, da die jetzige Linie durch viele ganz kleine Grundstücke gehe, wodurch diese noch mehr verkleinert würden und dadurch die Bewirtschaftung fast unmöglich ge macht würde. Am 15. Oktober 1890 berichtete so dann der Bürgermeister über das Ergeb nis der Verhandlungen mit Ing. Miller und führte u. a. aus, dieser habe mitge teilt, daß die Kosten der Bahn sammt den zu erhauen den Hotel 750.000 fl, also die Verzinsung 35.000 fl und die jährlichen Betriebskosten 15.000 fl betragen werden, daher mit Amortisa tion etc. ca. 60.000 fl jährlicher Auslagen er wachsen dürften. Die Einnahme würde nach den angenommenen 45 vollen Betriebstagen bei ei nem Fahrpreis von 3 fl für die Hin- und Rück fahrt und einer Tagesfrequenz von 500 Perso nen den Betragvon 60.000 fl ergeben, also gera de Regie-Zinsen gedeckt erscheinen. Dazu bemerkte der Bürgermeister: „Da jedoch bei dieser Zusammenstel lung ein Erträgnis Bahn etwas unsicher erscheint, so sei das Comite zu dem Schlüsse gelangt, daß es zu einer Garan tieleistung der Gemeinde nicht einrathen koenne, obwohl es von der Wichtigkeit dieser Bahn für Ischl überzeugt sei, um so mehr, als Österreich so wenig Höhen hotels aufzuweisen habe." In der anschließenden Diskussion er klärten die Ausschußmitglieder, daß die Bahn jedenfalls gebaut werden sollte. So äußerte sich der Gemeinderat Kuhn, der Ausschuß möge es sich gut überlegen. bevor er abstimme, damit nicht etwa die Ausführung der Bahn durch einen voreiligen Beschluß ganz unmöglich gemacht werde. Wir sind Curortsvertreter, und haben als solche die Pflicht, die Hebung des Curortes stets im Auge zu behalten, und dürfen umso weniger erlahmen, als in den letzten Jahren ohnehin eher ein Zu rückgehen des Curortes zu bemerken war. Da nun aber die Schaffung der projektierten Berg bahn geeignet ist, das Interesse für Ischl wieder zu heben, darf die Gemeinde nicht unterlassen, das Unternehmen mit allen Mitteln zu fördern. Demgegenüber erklärte Gemeinde rat Wiesinger, es müsse erst Klarheit über die Geldbeschaffung bestehen. Er sagte, er sei mit Herrn Kuhn Wort für Wort ein verstanden, nur möge Herr Kuhn auch bekannt geben, aufweiche Weise ersieh die Geldbeschaf fung denke, ob er vielleicht an die Möglichkeit gedacht habe, die Gemeindeumlage zu erhöhen? Er bringe dem Bahnprojekt vollste Sympathie entgegen, aber er wolle nicht, daß sich die Ge meinde kopfüber in ein Unternehmen stürze. Die Mittel der Gemeinde seien so knapp, daß für Dinge, die über die gewöhnlichen Verwal tungskosten hinausgehen, absolut kein Geld vorhanden sei, und solange er die Ehre habe, Mitglied des Finanzcomites zu sein, erachte er es für seine Pflicht, gegen jede neue Belastung zu sprechen, bevor man nicht über die Bedeckung im Reinen ist. Der Gemeindeausschuß einigte sich schließlich darauf, dem Projektanten die Hälfte der gewünschten Summe anzu bieten, während die restliche Summe von den drei Instituten Wirerstiftung, Kur fonds und Ischler Sparkasse aufgebracht werden sollte, deren Befragung der Bür germeister übernehmen wollte^'. " Gemeinderäte Ganslmayr und Jocher. Gemeinderat Rothauer. Aktenstücke haben sich über diese Befragung nicht erhalten.
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