OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 4

1. Die Anforderungen der Vertreter der k. k. Salinenärars erscheinen im Allgemeinen in den bestehenden Gesetzen begründet, es wird je doch gleichfalls Sache der politischen Bege hungscommission sein, in Erwägung zu ziehen, inwieweit den gestellten Anforderungen Rech nung zu tragen ist. 3. Rücksichtlich der vom Vertreter der k. k. Generaldirektion der österreichischen Staats hahnen gegenüber der Variante beim Aus gangspunkt der Localhahn in Ischl erhobenen Bedenken muß Nachfolgendes bemerkt werden: Was die Befürchtung einer nahen Berührung der beiden Bahnkörper anbelangt, so wird über die Berechtigung derselben zwar erst nach Vor lage des Detailprojectes ein endgiltiges Gutach ten gefällt werden können. So weit jedoch die vor liegende Situation und die in derselben mit blauer Farbe eingezeichnete Variante ein Bild der künftigen Stationsanlage gibt, dürften die beiden Bahnkörper hinlänglich weit von einan der entfernt sein. Was die beabsichtigte Erweite rung der bestehenden Station Ischl betrifft, so dürfte der Raum, welcher hiezu nach Angaben des Vertreters der k. k. Generaldirektion der österreichischen Staatsbahnen in Aussicht ge nommen ist, ein kaum genügender sein, nachdem diese Fläche zwischen der bestehenden Eisen bahnbrücke und dem Tunnelle liegt, kaum eine Länge von 200 m hat und übrigens die Bahn da selbst in einer starken Krümmung liegt. Ande rerseits wird eine Verlängerung der projektier ten Stationsanlage derLocalbahn in absehbarer Zeit überhaupt nicht notwendig werden. - Die Frage rücksichtlich einer Verlängerung oder Verlegung der Bahnhofsanlage der Staatshahn kann überhaupt nicht Gegenstand der heutigen Verhandlung sein. 4. Gegen die in Verhandlung genommene projektierte Trace, sowie gegen die projektierten Stationen und Haltestellen wurde von keiner Seite eine Einwendung seitens der Interessenten erhoben und befürwortet demnach die Commission daß auf Basis dieser Verhandlungen und des zuliegenden Projektes die Concessionsverhandlungen einzuleiten wären. Was die von dem Vertreter der k. k. Generalinspektion in Erörte rung gebrachte Variante betrifft, so sind mit Ausnahme des Vertreters der k. k. Generaldirection der österreichischen Staatsbahnen alle sonstigen Interessenten mit derselben einver standen und wird dieselbe auch seitens der Commission einstimmig befürwortet, zumal außer den bereits von der Commission vorstehend an gegebenen Gründen die von Seite des bezeichne ten Vertreters ausgesprochene Befürchtung von Signalstörungen nicht gerechtfertigt erscheint, nachdem die Concessionswerber die Herstel lung einer Telephonleitung in Aussicht genom men haben. Am 13. Juli 1890 berichtete auch das „Ischler Wochenblatt" vom Ergebnis der Trassenrevision. Nach einer Schildung der Verhandlungen fährt der Bericht fort: Mittlerweile ist mit dem Abstecken der ge nehmigten Linie bereits begonnen worden und sieht man in der Richtung gegen Perneck allent halben weiße Stangen mit roth-weißen Fähn chen, welche die Trace markiren. Nachdem nun diese Bahnangelegenheit wieder um einen Schritt vorwärts gekommen ist, hoffen wir, daß noch diesen Herbst mit dem Baue begonnen wer den könne. Was die Rentabilität anbelangt, so dieselbe zweifellos, wenn wir ähnliche, schon be stehende Bahnen in Osterreich, von der Schweiz gar nicht zu sprechen, in Betracht ziehen, beson ders bei dem durch die billigen Tarifsätze zu er wartenden großartigen Touristen-Verkehr, wel cher durch den baldigen Ausbau der directen Linie Ischl-Salzburg noch bedeutend gesteigert werden wird. Wir betrachten es als selbstver ständlich, daß die Gemeinde Ischl und die Nach bargemeinden das Unternehmen in jeder Rich tung unterstätzen und die später zur Zeichnung aufgelegten Papiere als vorzügliche Anlage ger ne genommen werden. Einen Tag zuvor war im Handels ministerium der Bericht der oberösterrei-

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