gesucht haben, und ist somit Zeugnis volkstümlicher Heiligenverehrung. Es finden sich aber auch Schalen, die nur mit einem Streublumenmuster oder mit Ornamenten bemalt sind. In der volkskundlichen Abteilung des Ennser Museums befinden sich ne ben anderen interessanten Erzeugnissen oberösterreichischer Keramikmanufak turen, z.B. Teller, Schüsseln und Krüge, fünf Godenschalen, die aus der Fayence manufaktur in Gmunden stammen. Die se hat sich neben der bereits bestehenden Gmundner Majolikamanufaktur im spä ten 17. Jahrhundert entwickelt. Das Wort Fayence stammt von dem italienischen Ort Faenza. Wir verstehen unter Fayence jedoch jede zinnglasierte Irdenware, die ab dem 17. Jahrhundert außerhalb von Italien entstanden ist und mit den Scharffeuerfarben Grün, Gelb, Blau und Manganviolett bemalt ist. In der ersten Zeit der Gmundner Ma nufaktur wurden diese vier Farben sehr abwechslungsreich verwendet, dann machte sich der Einfluß von deutschen und holländischen Manufakturen be merkbar, die das aus China importierte bemalte Porzellan nachahmten. Wäh rend dieser Phase der sogenannten Chinoiseriemode, die bis in das zweite Vier tel des 18. Jahrhunderts andauerte, ver wendete man vor allem die Farben Blau und Manganviolett. Danach wurde Blau wieder mit anderen Farben kombiniert, blieb aber vorherrschend. Im 19. Jahr hundert wurde dem Blau ein dunkleres, satteres Grün als zu Beginn der Manu faktur vorgezogen. Die Gmundner Fayencemanufaktur hielt sich zwar an die traditionellen Gebräuche der Fayen ceherstellung, die Gestaltung der Ware war jedoch in Anlehnung an die Majoli kaerzeugung eher volkstümlich^. ' .««III, Godenschak mit der hl. Maria Inv.-Nr. V VII388 Gewöhnliche Henkel. Bemalung vorwie gend kobaltblau, Konturen manganvio lett. Im Fond der Schale auf weißem Hin tergrund Brustbild Mariens mit einem weißen Tuch um das Haupt geschlun gen, einen blauen Umhang darüber ge zogen, Heiligenschein. Im Schriftfeld darunter „S. MARIA". Auf der äußeren Wandung zarter Blumendekor. Datierung; 18. Jhdt., „blaue Periode". Abmessungen: h = 6 cm, dm = 13,3 cm. ^ Siehe Anm. 4, S. 46, und Brigitte Heinzl: Die Ke ramiksammlung in der kunsthistorischen Sammlung des Oö. Landesmuseums. In: Jahr buch des Oberösterreichischen Musealvereines. 117. Band. I. Abhandlungen. Linz 1972. S. 244, 247 u. 248, und schriftliche Mitteilungen von Brigitte Wied vom 1. Juni 1987 an die Autorin.
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