OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 4

haus) 1.050 Eimer. In Gramastetten bestanden neben dem märktischen Brauhaus noch zwei Bürgerbräu. Die märktische Brauerei wurde 1900 von der Linzer Akhenbrauerei aufgekauft. Die Kommunearchive der drei letztgenannten Märkte sind nicht restlos erforscht, hier läge noch manches Material über das Brauwesen. So wird uns von Reichenau berichtet; „Frau Anna Maurer ist noch heute in der Gastwirtschaft im Hause Reichenau Nr. 23, Hausname Bräuer, tätig (72 Jahre alt). Ihr Vater Jakob Maurer, geb. 26. 4. 1853, erzählte ihr öfters, daß die im Hause Reichenau Nr. 23 betriebene Brauerei im Jahre 1859 eingestellt wurde (er war damals sechs Jahre alt). Der Grund für diese Einstellung ist nicht bekannt. Er sagte lediglich: ,Wie ich sechs Jahre alt war, haben wir mit dem Biersieden aufgehört, weil damals mein Vater (Jakob Maurer, Bräuer, und Theresia, geb. Schäftner) gestorben ist.' Dieser letzte Biersieder stammte laut Mitteilung von Frau Anna Maurer aus Wernstein in Bayern." Ein weiteres Brauhaus befand sich im Hause Reichenau Nr. 8. Der am 29. 5. 1844 in Reichenau geborene Alois Pichler (gestorben 1923) hat mit einem gewissen Braumeister Sunnerer bis etwa 1870 dort Bier gebraut. Es ist auch dort kein Grund für die Aufgabe der Biererzeugung bekannt. Die Großnichte des letzten Bierbrauers von Reichenau, Frau Ida Jenner, geb. Pichler, wohnhaft in Reichenau Nr. 8, erzählte: „Ich kann mich erinnern, daß mein ,Enkel' darüber sprach, daß einmal ein Mensch in die Maische (das Biersiedegut) fiel und darin völlig verkocht wurde." In Schenkenfelden befand sich das Bräuhaus im heutigen Gemeindeamt. Der dazugehörige Eiskeller wurde erst kürzlich im Jahre 1966 von der Gemeinde Schen kenfelden verkauft. Die Marktordnung von „Kurtzen Zwettl" von 1530 bestimmt, daß von „ainem Kniff pier zwei Phenyng, von prawfas ain phenyng, vom viertl vas ein halbes" zu leisten sei. Es wurde also damals bereits im Markt Zwettl gebraut. Das Markt-Brauhaus in Zwettl an der Rodt stand einst an dem Platze, an dem sich heute die Häuser Nr. 2 und Nr. 6 befinden. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das ehemalige Bräuhaus verkauft und in zwei Hälften geteilt, daher die Hausnummern. Heute befindet sich im Hause Nr. 6 im Sitzungszimmer des ehemaligen Kommunal brauhauses das derzeitige Ratsherrenstüberl, eine Gaststätte im Stile der Zeit von 1666. Im Landesarchiv zu Linz, in dem das Marktarchiv von Zwettl aufbewahrt ist, liegen fein säuberlich alle Akten über Verpachtungen, Verträge, Bausachen, Brände und die Ertragsverzeichnisse aller Brauereien des Marktes der Jahre 1771-1916, dazu die Rechnungen von 1656-1917 (4 Bände), die Bräu- und „Tazamtsraitungen" 1681-1714 sowie die „Tazamtsraitungen" 1662-1681 und 40 Biermarken aus Mes sing. 1728 erzeugte das Marktbräuhaus in Zwettl unter dem Bräumeister Michael Mayr 1.554 Eimer Bier. „Merkwürdige Begebenheiten in Hinsicht der Entstehung des Gemeinde bräuhauses" steht auf dem Barockeinband der Chronik der Marktgemeinde Hellmonsödt. Man muß nach diesem Werk greifen, wenn man etwas erfahren will. Nach mündlicher Überlieferung übergab Heinrich von Starhemberg dem Markte

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