OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 4

Nach 1945 waren in dem Gebäude die Molkerei und sodann das Volksbad untergebracht. Seit 1963 steht das Gebäude leer. So hatte der „grosse List" (heute Gasthaus zur Post des Karl Hochreiter) ein vollständiges Bräugeschirr, ebenso gehören dem Hans Hölz von Sternstein drei alte „Proy Potting". Im Jahre 1640 hatten sich die Bäcker unterstanden, wider uraltes Her kommen „mit häuften zu proien". Sie dürfen alljährlich nur ein halbes „prewpier" und nur für den eigenen Hausgebrauch brauen. Der „prew"-Beamte darf den Bäckern nicht „unterheizen oder Zettel auf sie ausgeben". Im Jahre 1641 gab der Bürger Sonleitner an das Lodonische Regiment 26 Eimer Bier, er forderte vom Rat sein Geld, wird aber auf die Abrechnung verwiesen. 1642 schuldet ein Bürger dem Herrn Hans Pachner, Marktrichter, an ausständiger „Biertaz 12 fl.". Im gleichen Jahr bemerkten Richter und Rat, daß das Bier zu billig ausgeschenkt wird und ein Bürger den anderen durch Unterbieten schädigt. Einer der größten Bierbrauer ist 1644 der Wirt bei der Kirche (Gasthaus Karl Hochreiter, heute „Großer List"). Er hatte „Prey"-Geschirr und Fässer, 23 Metzen Gerste, 11 Metzen weißes Malz, 18 Metzen rotes Malz, zum Aus schenken 128 Pfund Zinn. 1647 wird ein „Georg Hauspaur, Bürger und Mölzer" genannt. 1648 beschließt die außerordentliche Ratsversammlung die Leistung von 20 Schilling für jeden halben „Preu Pier" an den Markt („märktische Steuer") und die gleiche Leistung auch an das Land („Landesbiersteuer"); der verstorbene Zacharias Salzmüller schuldet 1649 dem Jakob Gärber an rückständigem „Preygeldt" 7 fl. 30 kr. Aus dem Jahre 1656 liegt ein Verzeichnis einer Bräueinrichtung vor; es werden ver zeichnet; „Vierzig Eimer alte Pierfass, 12 Preupodinge, 4 Untersezl, 5 Züber, zween Trächter, 4 Schäffer, 3 Emper und eine alte Mäschpoding samt den Laittern zusamben per 6 fl." Der Nachlaß des verstorbenen Jakob Gärber umfaßte „28 Emer Fass, 8 Pottingen, 3 Undersazl, 1 Klessel, 1 messingenes Mersserl". Nach der Marktordnung 1681 muß das böheimische Bier mit 11 d vermautet werden, für jeden Boden - ob groß oder klein. Die weiteren Eintragungen lauten: 1721: „Im Markt wurden bei den Bräuhäusern 900 Eimer Bier verschleißt." 1728: „Das Marktbräuhaus erzeugt 5.890 Eimer." 1730: „Leonfelden hat zwei Brauhäuser, welche 11.000 Eimer Bier erzeugen." Beim großen Brande vom 28. 10. 1776 brannte auch des „bürgerlichen gemainen Marktes Bräuhaus" mit ab. Dieses Ereignis ist auf einem Ölbild auf dem Ghor der Bründlkirche bei Leonfelden festgehalten. Das Josephinische Lagebuch weist 1785 unter Haus Gonscr. Nr. 45 Bräumeister Johann Hauspau nach. Das Bräu haus des Marktes ist unter Gonscr. Nr. 48 verzeichnet. 1795 erzeugte das Marktbräuhaus 5.140 Eimer Bier. Nach den Landgerichts akten betrieb der gemeine Markt Leonfelden noch 1832 das Bräuhaus. Im Jahre 1837 wird bereits Franz Pachner, Rechnungsführer im Bräuhaus für Paul Löffler in Weißenbach, genannt. Ein Bräuhaus eigener Art war das Sternbräuhaus in der Ortschaft Oberlaim bach. Hierüber wird bei den freieigenen Brauereien noch zu berichten sein. Von den Kommunebrauhäusern in Schenkenfelden, Gramastetten und Reichenau kennen wir die Ausstoßziffern aus dem Bräuverzeichnis des Jahres 1795, so erzeugte Schenkenfelden 1.080 Eimer, Reichenau 1.659 Eimer und Gramastetten (Marktbräu-

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