OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 4

Übernahme überprüft und festgestellt daß fast die Hälfte des Bestandes abgestorben sei. Trotz dieser Beurteilungwurde dem Antrag des Gemeinderates Haberleitner,die Bäume und Sträucher um 10 Gulden anzukaufen, zugestimmt. Dieser Beschluß wurde damit begründet, daß damit der Fortbestand des landwirtschaftlichen Bezirksvereines, dessen Kasse defizitär war, gesichert werde^". Vom Ende der Seidenraupenzucht in Erms und Oberösterreich Im Jahr daraufkaufte das Stadtamt, es dürfte das letztemal gewesen sein, vom landwirtschaftlichen Bezirksverein Bäume um 10 Güldenst Ads sich 1873 der Seide bauverein in Linz auflöste, beschloß die Gemeindevertretung, den in der Stadtkasse befindlichen Überschuß von Einlagescheinen für einen mit der Verwaltung der K. K. Oö. Landwirtschaftsgesellschaft zur Unterstützung des Seidenbaues in Oberöster reich zu stellenden Fonds zu widmen^^. Beim Oö. Seidebauverein war man 1870 noch optimistisch. So schrieb der Sekretär des Vereines in der Landwirtschaftszeitung, daß in der Maulbeerbaum- und Seidenraupenzucht ein bedeutender Fortschritt gegenüber dem Vorjahr erzielt worden seft^. Aus den Baumschulen des Vereines sind im genannten Jahr noch 10.300 ein- bis zweijährige Setzlinge und 342 Bäumchen und ältere Sträucher unent geltlich an 16 Schullehrer und kleinere Grundbesitzer ausgeteilt worden^^. Doch bald folgte das Ende. Ann 30. Dezember 1873 wurde in der außer ordentlichen Versammlung in Linz der Beschluß gefaßt, den Seidebauverein aufzu lösen, den vorhandenen Grund zu verkaufen und mit dem Erlös die Schulden zu tilgen. Erst nach Jahren gelang es dem Liquidationskomitee, die Gründe im Ausmaß von 3.140 Quadratklaftern dem Isabellen-Kinderspitalverein um 3.140 Gulden zu verkaufen, der darauf das Kinderkrankenhaus errichtete. Die vorhandenen 185 Aktien, die im Gründungsjahr des Vereines einen Wert von je 50 Gulden C.M. besaßen, fielen auf 7 Gulden 10 Kreuzer ab"*'. Damit war formell das Schicksal des vom Idealismus und Optimismus vieler Oberösterreicher getragenen Vereines zur Förderung der Seidenraupenzucht in Oberösterreich besiegelt. Zum Abschluß sei daran erinnert, daß die Seidenraupenzucht im zweiten Viertel unseres Jahrhunderts neue Bedeutung gewann. So wurde in den dreißiger Jahren die Seidenraupenzucht in Deutschland neu belebt. Die Reichsfachgruppe der Seidenbauer lieferte die für Maulbeerbaumkulturen notwendigen ein- bis zweijähri gen Pflanzen. Damals entstand in St. Leonhard bei Pucking ein privat geführter Musterseidenraupenbetrieb. Die Ursache für diese Wiedereinführung lag darin, daß Gemeindeausschuß, SiProt vom 29. 12. 1866. StA, Stadtamt, Hauptbuch Nr. 2, 1867. Gemeindeausschuß, SiProt 25. 4. 1874, Ziff. 8. Landwirtschaft-Zeitschrift von und für Oberösterreich. Jg. 15 (1871). Nr. 5. S. 35. Ebenda. Ebenda, Jahrg. 27 (1883). Nr. 2. S. 11.

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