Vereines.) Der Verein wird ferner die erzeugten Cocons preiswürdig ankaufen, und alljährlich wird eine entsprechende Anzahl von Hasplerinnen in der Manipulation unentgeltlich unterrichtet. Das nöthige Capiial wird durch Emission von Aciien und allfällige freiwillige Beiträge aufgebracht. Eine Actie lautet auf 50 fl. CM, wovon man wenigstens 10 fl. CM als Caution und erste Einlage gegen einen Interimsschein einzahlen muß. 200 Actien dürften, wie das Comite meint, vorderhand genügen: sobald dieselben gezeichnet sind, wird sich der Verein als constituiert betrachten. Die Seidenkultur wurzelt ihrer Cultur nach auf dem Boden der Eandwir tschaft, greift aber gleichzeitig als technisches Gewerbe in das Gebiet der Industrie. Es haben daher sowohl die Land wirtschafts-Gesellschaft als auch der Gew erb-Verein in Linz gleiches Interesse an der Sache, und es kann uns nur wundern, daß die nöthigenZOO Stück Actien bei einem so geringfügigen Betrage und bei der Möglichkeit, für sämmtliche Actien nur 2000 fl. einzulegen, nicht in Linz augenblicklich vergriffen worden sind. Der Landtag subventionierte den Verein mit jährlich 500 Gulden bis zum Jahre 1862^'. Aus den Vereinsberichten geht hervor, dai3 sich die Zahl der Grund besitzer, welche Maulbeerbäume pflanzten, von Jahr zu Jahr vermehrte und die Ver suche mit der Seidenraupenzucht ständig zunahmen^". So konnten 1860 schon 325 Pfund 2 Loth Cocons eingebracht werden, außerdem wird mitgeteilt, daß die Maulbeerbäume sehr gut gedeihen und dem Herrn Ignaz Distlberger in Enns für 35 Pfund Cocons 1 Gulden 30 Kreuzer je Pfund bezahlt wurden^l Dem Verein gehör ten in Enns Dechant Anton Landgraf und die Stadtgemeinde als Mitglieder an. In Linz ließ die Direktion der Kaiserin-Elisabeth-Westbahn längs der vom Volksgarten zum Bahnhof führenden Straße eine lange Reihe von Maulbeerbäumen pflanzen^^. Der Oö. Seidebauverein betrieb eine groß angelegte Baumschule in Linz, wo tausende Maulbeerbäumchen aufgezogen wurden. Auf den Kaplanhofgründen ent lang der Straße zum neuen (allgemeinen) Krankenhaus entstand damals eine dop pelte Hecke von 1.400 Bäumchen. Plantagen befanden sich auch rund um das Exer zierfeld und in Lustenau^^. An Kleingrundbesitzer und Lehrer wurden Bäumchen unentgeltlich abgegeben. Eine besondere Aufgabe sah der Verein in der Erzeugung gesunder Seidenraupeneier und in der Einlösung und Abhaspelung der Kokons. Auf dem Lande befaßten sich insbesondere Lehrer, Arzte und Apotheker mit der Maul beerbaum- und Seidenraupenzucht^^. Der Apotheker Richard Zeller in Windischgarsten sandte im Frühjahr 1864 an die Geistlichkeit ein Rundschreiben mit der Bitte, in Schulnähe Pflanzungen anzulegen, die von den Schülern unter Aufsicht ihrer Lehrer gepflegt werden sollen. Im Naturgeschichteunterricht könnte man die Schüler über die Bäume und Raupen belehren, und es kann „der Lehrer den reiferen Kindern " Ebenda. S. 406. Bericht des Vereines zur Förderung der Seidekultur in Oberösterreich für die Periode vom 14. Mai 1860 bis 13. Dezember 1861. Linz 1862. S. 16. Ebenda. S. 16. Ebenda. Ferdinand Krackowizer: Heimatkunde von Oberösterreich. Linz 1872. 5. 92. Ludwig Edlbacher: Landeskunde von Oberösterreich. Wien 1888. S. 465.
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