Maulbeerpflanzungen in Enns im 19. Jahrhxmdert Zur Geschichte der Seidenraupenzucht in Oberösterreich Von Herbert Kneifel In Enns stehen entlang des BahnholWeges mehrere Maulbeerbäume, die den letzten Rest planmäßiger Pflanzungen bilden, die im 19. Jahrhundert angelegt wurden. Archivalische Quellen im Stadtarchiv ermöglichen eine Einsicht in die Organisation und die Erfolge dieses der Einführung der Seidenraupenzucht dienen den Unternehmens, das ortskundlich und wirtschaftsgeschichtlich interessant istE Nach hoffnungsvollen Anfängen scheiterten die Versuche mangels entsprechender Rentabilität nach wenigen Jahrzehnten. Der Maulbeerbaiun: Pflege und Nutzung Der Maulbeerbaum ist ein Laubholzbaum, dessen Blätter den Seidenraupen als Futter dienen. Diese Pflanze bildet die einzige Nahrung für die Raupen. Bevorzugt fressen sie die Blätter des Maulbeerbaumes mit weißer oder rötlicher Frucht, weniger gern das Laub von Bäumen mit schwarzen Beeren. Dann liefern die Raupen auch kleinere und seidenärmere Kokons^. Zeitgenössische Anleitungen zur Seidenraupen zucht empfehlen zur Pflanzung den wilden oder gemeinen und den veredelten italie nischen Maulbeerbaum. Der gemeine Maulbeerbaum gedeiht in unserer Gegend am besten, liefert ein harziges, kleines und festes Blatt, das den Raupen sehr zuträglich ist. Besser ist aber der veredelte italienische Baum, der dünne, große, hellglänzende Blätter besitzt^. Die Bäume können auf jedem Boden gepflanzt werden, doch ist ein lockerer, sandiger, leichter Boden in sonniger Lage anzuraten. Die Bäumchen verbleiben 5 bis 6 Jahre in der Baumschule. Die Verpflanzung zum endgültigen Standort erfolgt im ^ StA, Sch, Industrie- und Gewerbeverein. ^ K. ]. Ebert: Die landwirtschaftlichen Verhältnisse in vergleichender Darstellung für das praktische Bedürfnis, Prag 1865. S. 320. ^ Ungenannt: Kurzgefaßte, praktische Anleitung zur Nutzen bringenden Seidenraupenzucht mit den bisher bekannten, zweckdienlichsten und wohlfeilsten Mitteln. Linz 1843 (gedruckt bei Friedrich Eurich). S. 9.
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