breitungsgebietes, aber auch Nachteile wie das Zusammenfallen der Arbeitsspitzen in der Landwirtschaft mit der Fiauptreisezeit dürften dafür hauptverantwortlich sein. Von den nicht mehr dem agrarischen Bereich angehörigen 380 Vierkantern stehen 138 leer, bei den verbleibenden 242 scheint allerdings die Benutzung für Zweit- und daher Freizeitwohnungen eine gewisse Bedeutung zu haben. Ohne aus nostalgischen Gründen einer Erhaltung gewachsenen Kulturgutes anzuhängen, ist jedenfalls in absehbarer Zeit mit dem Weiterbestand dieses statt lichen Gehöfts - wenn auch nicht in seiner klassischen Form - zu rechnen. Der Vier kanthof mag zwar von der betriebswirtschaftlichen Seite her nicht immer das Opti mum darstellen, von der Lebensqualität und auch von der emotionalen Einstellung her wird er inzwischen durchaus wieder als ideal angenommen. Mit einem Mini mum an Mauern wird ein Maximum an Raum umschlossen, Hofarbeiten können auf kürzestem Wege verrichtet werden, und die Bauform erlaubt einen leichten Über blick über das gesamte Hauswesen. Seine Anpassungsfähigkeit ist in zahlreichen Fällen bewiesen, und Bauen auf dem Land erfolgt immer noch nach eigenen Gesetzen. Gerade die meist praktizierte Form der abschnittsweisen „Runderneuerung", verbun den mit dem Einsatz kostengünstiger Arbeitskräfte (Eigenleistung, Verwandtenund Nachbarschaftshilfe), erleichtert die Aufbringung der notwendigen finanziellen Mittel wesentlich. Nicht umsonst entsteht häufig der Eindruck, Vierkanter seien stän dige Baustellen. Oberstes Gebot ist allerdings die ständige Instandhaltung dieses auf wendigen Baukörpers. Wird er während nur einer Berufsgeneration vernachlässigt, muß er als hoffnungslos verloren gelten. Literatur Amt der oö. Landesregierung (Hrsg.) (1983): Das Bauernhaus in Oberösterreich. Erhaltung und Neugestal tung landwirtschaftlicher Bauten. Schriftenreihe 1983, Linz, 36 S. Dimt, G, (1983): Volkskundliche Dokumente zur Landesgeschichte. In: Amt der oö. Landesregierung (Hrsg.): Tausend Jahre Oberösterreich. Bd. 1, S. 241-253. Dimt, G. (1984): Die Vierkanthöfe im Gallneukirchner Becken - Evolution, Innovation ? In: Jahrbuch des Oö, Musealvereins, Bd. 129, S. 211-234. Eitzen, G. (1967): Bauernhausformen und ihre Beziehung zu Wirtschaftsformen. In: Veröffentlichungen des Instituts für mitteleuropäische Volksforschung an der Philipps-Universität Marburg/Lahn, Bd. 4, S. 36-43. Grüll, G. (1975): Bauernhaus und Meierhof. Zur Geschichte der Landwirtschaft in Oberösterreich (= For schungen zur Geschichte Oberösterreichs 13), hrsg. vom Oberösterreichischen Landesarchiv, Linz, 359 S. Heckl, R. (1941): Der Vierkanter als baulicher Ausdruck bäuerlicher Hofgemeinschaft. In: Der Heimatgau, Jg. 2, S. 1-11. Heckl, R. (1951): österreichische Haus- und Hofformen in ihrer Abhängigkeit von den Wirtschaftsformen (= Niederschrift über die Tagung des Arbeitskreises für deutsche Hausforschung in Burghausen a. d. Salzach 1951), S. 36-39. Holter, K. (1983): Bäuerliches Bauwesen rund um Wels. In: Beiträge zur Landeskunde von Oberösterreich, 1. Historische Reihe, Bd. 9, 47 S.
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