Die größten Veränderungen bei den Vierkanthöfen sind jedoch im Inneren der Gehöfte vor sich gegangen. Bezüglich der Raumgliederung war der klassische Vierkanthof durch eine gewisse Einheitlichkeit geprägt, deren Ursache in der einst überall recht ähnlichen vielseitigen Wirtschaftsweise wie auch in der einheitlichen Lebensweise zu suchen ist. Obzwar heute das Bemühen um eine Beibehaltung der Grundrisse im Vor dergrund steht, ist bei fast allen Vierkantern eine Funktionsänderung von Gebäuden bzw. Gebäudeteilen eingetreten, die im Zuge der Umstellungen in der Landwirtschaft entsprechend dem Bedarf des jeweiligen Betriebes vorgenommen wurden. Der Auf gabe der Rinderhaltung folgte meist ein Umbau der Rinder- zu Schweineställen, auch Scheunen wurden häufig zu Ställen. Ehemalige Pferdeställe, Schuppen und Scheu nen werden nicht selten als Einstellräume für Landmaschinen und als Garagen ver wendet, um nur einige der zahlreichen neuen Nutzungsmöglichkeiten zu nennen. Trotz einer vermeintlich größeren Einförmigkeit der Wirtschaftsweise, die sich aus der Einschränkung auf wenige marktorientierte Betriebszweige ergibt, sind die Unterschiede heute sowohl regional als auch den individuellen Bedürfnissen ent sprechend wesentlich größer geworden als früher. Wie zahlreiche Gewährspersonen und Fallbeispiele bezeugen, sind für Vierkanter kaum noch typische Gesetzmäßigkei ten hinsichtlich Raumgliederung oder Raumnutzung festzustellen. Bestenfalls kön nen je nach Anzahl der Stallungen Raumnutzungstypen ausgegliedert werden, die bei unterschiedlichen Betriebsgrößen gleichermaßen Gültigkeit haben. Raumnutzungstyp 1 Dieser hat gegenüber dem klassischen Vierkanthof die geringsten Verände rungen aufzuweisen. Die vier Seiten des Vierkanters entsprechen Wohn-, StallScheunen- und Einstelltrakt. Raumnutzungstyp 2 Vierkanter dieses Typs verfügen über einen ausgeweiteten Stallbereich, sodaß der vierte Gebäudeteil als Einstell-Stalltrakt zu bezeichnen ist. Raumnutzungstyp 3 Hierher gehören jene Vierkanter, deren Stallungen sich „ums Eck" erstrecken; zumindest Teile zweier aneinanderstoßender Trakte werden davon eingenommen. Außer dem Wohnbereich kommt als dritte Funktion noch ein Einstell- und Werkstät tenteil hinzu. Raumnutzungstyp 4 Abgesehen vom Wohnhaus, werden alle übrigen Gebäudetrakte als Stallun gen genutzt. In diese Stalltrakte sind mehr oder weniger große Einstell- und Lager räume integriert. Ebenso wie beim Typus 3 fehlt auch hier die Scheune. Diese beiden letztgenannten Raumnutzungsschemata zeugen von einer intensiven Veredelungs wirtschaft.Außerhalbdes Hofes ist hier noch häufig eine freistehendeMaschinen halle (modernes Nebengebäude) zu finden.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2