Die veränderten Erntetechniken, die Beschränkung des Anbaus auf wenige Kulturarten bei oft gleichzeitiger Vergrößerung des Ackerlandes und Verminderung bzw. Aufgabe des Grünlandes sowie die Einschränkung des Viehbestandes auf eine Tierart, ebenfalls häufig verbunden mit einer Vergrößerung des Bestandes, führten nun dazu, daß Teile der Vierkanthöfe leerstanden oder für die neuen Nutzungs zwecke als ungeeignet erschienen. Der Vierkanter wurde oftmals als zu groß und unbrauchbar, die Geschlossenheit des Gehöftes für die moderne mechanisierte Arbeitsweise als hinderlich empfunden. Der bis dahin anhaltende Drang zum Schlie ßen des fdofes verkehrte sich nun in das Gegenteil. Vorherrschende Ansicht zahlreicher Landwirte und Experten der Landwirt schaftskammer zu dieser Zeit war, daß eine moderne Landwirtschaft mit zwei, bei VeredelungsWirtschaft mit drei Gebäuden das Auslangen finden kann. Ein freiste hendes Wohnhaus und eine beidseitig durchfahrbare Remise sollten für reine Acker baubetriebe genügen, für Viehhaltungsbetriebe wäre zusätzlich eine Veredelungs anlage notwendig. „Modernes Gehöft" Außer den Wirtschaftstrakten wurden in dieser Phase häufig auch die Wohn trakte als zu groß und den neuen Verhältnissen nicht mehr entsprechend erachtet. Es kam daher verstärkt zum Bau freistehender Wohnhäuser, die den geänderten Wohn ansprüchen der bäuerlichen Bevölkerung Rechnung tragen sollten. 263 der erhobe nen Vierkanter verfügen über ein freistehendes Wohnhaus außerhalb des traditionel len Gebäudeverbundes. Das Wohnhaus ist jedoch ein Bestandteil des landwirtschaftlichen Betriebes und sollte daher den übrigen Gebäuden entsprechend zugeordnet bzw. eingegliedert sein. Die Lösung bäuerlicher Wohnprobleme durch die Errichtung freistehender Wohnhäuser hat sich nach der derzeit vorherrschenden Meinung nicht bewährt. 2.3 Neue Wertschätzung für eine als überholt gehaltene Gehöftform Die genannten modernen Konzepte haben die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllt. Nach übereinstimmenden Berichten von Fachleuten hat die Praxis gezeigt, daß neben den oben erwähnten „Grundgebäuden" noch weitere Lager- und
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