gedehnter Viehhaltung zweifelsohne eine ideale Bauform, fleute allerdings findet man nur noch ganz selten einen Vierkanter in seinem überlieferten Zustand. Einer seits sind Gebäudeteile mit der spezialisierten Wirtschaftsweise überflüssig gewor den, andererseits entstand zusätzlicher Raumbedarf. In den letzten Jahrzehnten sind dabei mehrere Phasen zu unterscheiden; 2.7 „Aushauphase des klassischen Vierkanters" Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zunächst die alten betriebswirtschaft lichen Konzepte mit ihrer Vielseitigkeit, nunmehr allerdings stärker marktorientiert, beibehalten, und die Erneuerung der Bausubstanz erfolgte nach den althergebrach ten Vorstellungen. Die Technik und die bauliche Anpassung waren nur Mittel, die Handarbeit zu ersetzen. Der Trend zum „Einfangen" des Innenhofes blieb bis in die fünfziger Jahre bestehen. Neue Methoden in der Landwirtschaft hatten zu dieser Zeit eine Verdreifachung der Hektarerträge zur Folge. Gleichzeitig kam es häufig zur Vergrößerung des (vielseitigen) Viehbestandes und der Maschinenpark vieler Betriebe begann nun stark anzuwachsen. Daraus resultierte auch auf Vierkanthöfen nicht selten Platzmangel und die Gehöfte wurden weiter ausgebaut bzw. vergrößert. Neben Ausbauten einzelner Trakte (z.B. Vergrößerung von Ställen) entstanden zusätzliche Anbauten an die bestehende Baumasse, sodaß die reine Vierkantform aufgegeben wurde. Abseits der Vierkanter wurden als Nebengebäude vielfach neue, geräumige Wagenhütten errichtet. Zahlreiche Gärfutterbehälter gehen auf diese Zeit zurück. Die genannten Vergrößerungen erfolgten jedoch oft planlos und nur auf die momentane Situation abgestimmt. Anbaumöglichkeiten 2.2 „Auflösungsphase des Vierkanters" Ab den sechziger Jahren kam es immer mehr zur Vereinfachung und Spezia lisierung der betriebswirtschaftlichen Orientierung. Im Bereich des Ackerbaus erfolgte weitgehend eine Kulturartenbereinigung, was im Kerngebiet des Vierkant hofes zu einer regelrechten Maisexplosion auf Kosten der arbeitsintensiven Feld früchte wie Kartoffel oder Rotklee führte. Ebenso kam es zu einer starken Auswei tung der Weizen-, Gerste- und Zuckerrübenfläche. Auch die Viehhaltung wurde häufig auf nur mehr eine Art der Veredelung (Schweinemast oder -zucht) reduziert oder teilweise sogar ganz aufgegeben.
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