nach dem Zweiten Wellkrieg konnte - nach Abzug der Flüchtlinge, die in den Kur häusern untergebracht waren - Bad Hall aus- und aufbauen. Zahlreiche Häuser wur den um- und ausgebaut, neue Quellen erbohrt, so daß Bad Hall wieder zu einem welt bekannten Bad emporwuchs.'^^ Schlußbefxachtung Drei völlig unterschiedliche Kurgemeinden wurden untersucht. Sie unter scheiden sich in Ausstattung, Entwicklung, Bedeutung und damit zusammen hängender Besucherfrequenz und können somit als Beispieltypen für Oberösterreich gelten^^. Bad Hall z.B. ist ein über Österreichs Grenzen bekannter und seit dem 19. Jahrhundert besuchter klassischer Kurort. Bad Kreuzen dagegen, obschon im 19. Jahrhundert als erste oberösterreichische Gemeinde mit Kaltwasserbehandlun gen erwähnt, später aber obsolet geworden, wird seit den siebziger Jahren dieses Jahr hunderts durch Privatinitiative zu einem inländischen, von Privatgästen besuchten Kneipp-Kurort. Bad Zell, ursprünglich eines der oberösterreichischen „Bauernbadeln", entwickelte sich aufgrund positiver balneologischer Gutachten über den Radongehalt seiner Quellen zu einem vielbesuchten Mühlviertler Bad für Gäste der österreichischen Sozialversicherungen. Der Kurbetrieb hat erfahrungsgemäß eine stimulierende Entwicklung auf das Wirtschaftsgeschehen der Gemeinden, was sich wiederum auf die Bevölkerungsent wicklung positiv auswirken kann. Dies ist bei dem Kurort Bad Hall mit seiner Bevölkerungsaufwärtsentwicklung deutlich feststellbar (Grafik 4). In den beiden anderen gewählten „Agrargemeinden" ist die Auswirkung nicht so deutlich erkenn bar. Andeutungsweise bei Bad Zell ab 1951, bei Bad Kreuzen hingegen, das zu den oberösterreichischen Problemgemeinden gehört, ist eine Bevölkerungsabnahme feststellbar, die auf Abwanderung (Angaben der Gemeinde) zurückzuführen ist. Die Wirtschaftssektorale Gliederung (Tabelle 1, la und Grafik 5) demon striert, wie in allen oberösterreichischen Gemeinden, eine Abnahme des primären zugunsten des sekundären und tertiären Sektors. Besonders auffallend wird es bei Bad Hall, dessen Agrarquoten schon seit den sechziger Jahren unter dem österreichi schen Durchschnitt liegen, wogegen der Dienstleistungssektor überproportional anwächst. In den beiden anderen Untersuchungsgemeinden liegt, trotz Abnahme des primären Sektors, der Anteil der Agrarquote über dem österreichischen Durch schnitt. Parallel zur beruflichen Umstrukturierung ist ein Wandel vom Voll- zum Nebenerwerbsbetrieb erfolgt, der besonders auffällig in Bad Hall und Bad Zell her1. Wagner: Bad Hall, Grundlagenfaktoren und ökonomische Relevanz des Tourismus. Unveröff. Diss., Graz 1984. Die besondere Gewichtung von Bad Kreuzen ist dadurch entstanden, daß die Autorin während mehrerer Kuraufenthalte im Ort Gelegenheit zur Datensammlung hatte. 256
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