OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 3

Benediktinermönche von Kremsmünster (777) erwähnt^®. Sie führten in diesem Raum systematische Rodungen durch und nutzten die Quellen. Urkundliche Erwäh nung findet sich auch im 14. Jahrhundert über ein Bad in Pfarrkirchen bei Hall, einem damals bekannten Wallfahrtsort. Das jodhältige Wasser wurde als Heilmittel gegen Krätze, Kröpfe, Ausschläge und Drüsenkrankheiten verwendet und weitum als „Kropfwasser' bekannt. Im 17. Jahrhundert argwöhnte Gmundens Salzamt in Halls Salzgewinnung Konkurrenz für das staatliche Salzmonopol und bewirkte deren Ein stellung. Erst Crantz^^ weist wieder in seinem Werk über die „Gesundbrunnen der Monarchie" auf die Heilkraft der Haller Salzquelle hin. So konnte in der Folge 1838 der Badearzt Starzengruber von der Landesregierung eine „Badeordnung" erwirken, wodurch der willkürliche Gebrauch der Salzquellen beschränkt wurde. 1852 über gab Kaiser Franz Joseph offiziell dem Land ihre Nutzung. Man begann auf einer Terrassenhochfläche über dem Sulzbach mit dem Bau des Kurhauses, das 1855 eröffnet wurde. So bildete sich im Markt ein eigener Kurrayon. Das Kurleben ent wickelte sich gut, und schon 1888 standen 10 Gasthäuser, 6 Hotels, 2 Kaffeehäuser und 3 Konditoreien den Kurgästen zur Verfügung. Im Süden und Osten des Marktes entstand ein weitläufig angelegter Park mit Aussichtspunkten und exotischen Bäumen nach englischem Muster^^. Bald fanden sich auch viele prominente Gäste aus der gesamten Monarchie ein, die den Namen des Bades berühmt machten. Es seien hier erwähnt: Franz Grillparzer, Theophil Hansen, Josef Kainz, Gustav Mahler, der dort als junger Komponist das Kurorchester dirigierte, Hans Makart, Ludwig Anzengruber und viele andere^^. Dem Kurhausbau folgte die Überbauung der Tassiloquelle und zum Schütze gegen Wetterunbilden eine Trink- und Wandelhalle, die später 1931 vom welt berühmten Architekten Clemens Holzmeister erneuert und erweitert werden sollte. Bad Halls Bedeutung wuchs besonders auch durch die Eröffnung der Kaise rin-Elisabeth-Bahn, die 1861 von Wien bis Salzburg führte. Ab Linz erfolgte die Zubringung der Gäste mit dem Stellwagen der Post in fünf Stunden. Nach Schmölzer^^ erlebte der Kurbetrieb 1910^^ die erste und 1926 die zweite Hochblüte. 1929 unterbrach die Weltwirtschaftskrise Bad Halls Aufwärtsentwicklung. Erst wieder „Wir übergeben die Salzquelle am Sulzbach und drei Leute, die dort wohnen und siedeln/' Aus: Die Geschichte unserer Heilquellen. In: Bad Haller Kurzeitung, Nr. 3, S. 2 ff. Bad Hall 1949, Josef Strnad. J. N. Crantz: „Fünf Stunden von Linz bey dem Dorfe Hall unweit dem Flüsschen Sulzbach entspringt ein Salzbrunn, der in Heilung der Crätze und der in diesem Orte so gemeinen Kröpfe weitum berühmt ist.", a.a.O. Schlegel: Bad Hall 75 Jahre - Landeskuranstalt Bad Hall 1855-1930.1910 6.720 Gäste, zu 50% Privat kurgäste der gehobenen Bürger; 1929 14.000 Gäste, 1937 9.250 Gäste. In der Kurliste am 10.6.1866 Franz Grillparzer; im „Goldenen Buch" Bad Halls 1889 ein Gedicht Lud wig Anzengrubers. A. Schmölzer: Heilbädergeographie Oberösterreichs. In: Oberösterreich, Jg. 20. Linz 1970, S. 60. - A. Schmölzer: Bad Hall, 125 Jahre Heilbad des Landes Oberösterreich. In: Oberösterreich, Jg. 30. Linz 1980/3, S. 85-96. Bad Hall stand an vierter Stelle in der Bedeutung des österreichischen Fremdenverkehrs. In: Statisti sches Handbuch der Republik Österreich, Bd. 1920. 255

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