OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 3

Bad Kreuzen stellt in seiner Entwicklung als Kurbad einen sehr interessanten Sonderfall dar, denn es verfügt weder über gravierende landschaftliche Attraktionen, wie dies bei Salzkammergutbädern der Fall ist, noch haben seine Gewässer minerali sche Inhalte wie z. B. in Bad Zell. Seine Bedeutung hat es eigentlich der Initiative der Klosterschwestern zu verdanken und der Ortsbevölkerung, die beste Rahmenbedin gungen zur Erholung bieten. Sozialpsychologisch erwähnenswert ist die traditions bewußte Lebensform der Agrarbevölkerung (Berufstätige im Agrarsektor 37,6 Pro zent, Volkszählung 1981)^1 Ein ausgeprägtes „Heimatbewußtsein" konnte 1984/85 bei einer Befragung (durchgeführt von der Autorin, mit Erlaubnis des Volksschul direktors) bei 144 Volksschulkindern im Alter von 6 bis 14 Jahren in Bad Kreuzen erhoben werden. Ergehnisse der Volksschülerhefragung, Bad Kreuzen, 1984/85 Nennungen zum Begriff „Heimat" (Mehrfachnennung möglich) 40,9 % Familie, Elternhaus 11,0% Großfamilie (inkl. Großeltern usw.) 37,5 % Äcker, Wiesen, Wälder, Vieh 18,7% Österreich als Ganzes 15,0% Gemeinde und Freunde 0,6 % Oberösterreich Berufspräferenzen 34,0 % Landwirtschaft 19,4 % öffentlicher Dienst (Lehrberuf im Vordergrund) 15,0% Facharbeiter 10,0 % Gewerbe 19,4 % andere Berufe Berufsstandort 80,0 % ländlicher Raum 14,0 % städtischer Raum 6,0 % Ausland Wohnpräferenzen Vorwiegend das Bauernhaus. Nur wenige wollten in Einfamilienhäusern, gar nicht in mehrgeschossigen Zinshäusern wohnen. Es ergibt sich auch eine vorherrschende Großfamilie mit durchschnittlich 4,5 Personen/Haushalt im Gegensatz zum österreichischen Durchschnitt von 2,1 Personen/Haushalt.Weiters ist ein starker Zu sammenhalt in der Gemeinde durch das rege Vereinsleben garantiert. Es gibt eine Goldhauben- und Kopftuchgruppe, einen Musikverein, Theaterverein, Kameradschaftsbund, Jagd verband, eine Turnund Sportunion und die freiwillige Feuerwehr. 250

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