OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 3

Die zahlreichen, durch Verlandung der Vorlandseen entstandenen Flach moore des Alpenvorlandes enthalten heilwirksame „peloide Huminkörperdie den Rheumaleidenden z. B. in Bad Neydharting Linderung bringen. Am bedeutendsten im Alpenvorland aber ist die 1920 in den Linzer banden entdeckte Schwefelquelle „Bad Schallerbach". Anläßlich einer Erdölbohrung stieß man auf die „blutwarme" Schwefelquelle, die nach ihrem Ausbau weit über Öster reichs Grenzen Bekanntheit erlangt hat. Zu erwähnen ist auch noch ein bescheidenes Eisensulfatvorkommen in Bad Weinberg, das sich aber noch im Pionierstadium befindet^^. Als dritte nicht unwesentliche Bäderlandschaft Oberösterreichs ist das Mühlviertel zu nennen^^. Seine zahlreichen kalten Quellen, die teils eisen-, aber auch teilweise schwach radonhältig sind, ermöglichen gleich seinen Mooren in den Quell mulden des kristallinen Grundgebirges, einen langsam sich entwickelnden Kur tourismus. Das Landschaftsbild ist durch Rumpfhochflächen, Schollenbrüche und burgartig aufgetürmte Wollsackverwitterungen aus grobkörnigem Weinsberger Granit geprägt^^. Magere Verwitterungsböden aus Braunerde erlauben bei dem herr schenden „rauhen Klima" (Atlas von Oberösterreich, Erläuterungsband zur 4. Liefe rung, Linz 1971) nur eine bescheidene Grünland-Ackerwirtschaft. Weiler und Märkte, deren Streusiedelhöfe auf Riedeln liegen, gehen auf späte Rodungen des 12./13. Jahrhunderts zurück. Diese von der Natur nicht mit großen Attraktionen aus gestattete Region verfügte über viele sogenannte „Bauernbadeln", die besonders im 17. und 18. Jahrhundert sehr geschätzt waren, aber den Prüfungen neuer wissen schaftlicher Erkenntnisse nicht standhielten und nur als Trinkwasserquellen dienen. Neuerdings weisen im Mühlviertel anerkannte Kurorte wie Bad Leonfelden und Bad Zell und das nicht gesetzlich anerkannte Bad Kreuzen Kurbetrieb auf^^. An drei Fallbeispielen, die völlig unterschiedlich in medizinisch-therapeu tisch-struktureller, aber auch entstehungsgeschichtlicher Hinsicht sind, sollen Aspekte oberösterreichischer Badeorte aufgezeigt werden. Es sind dies: Bad Kreuzen, Laut Angabe des Landesfremdenverkehrsverbandes Oberösterreich, „Oberösterreichisches Kurkonzept", 1975, Linz, und „Jahresbericht des OD. Landesfremdenverkehrsverbandes", Linz 1983/84, sind im Alpenvorland folgende Kurorte gesetzlich anerkannt: Bad Hall, Bad Wimsbach-Neydharting, Bad Schallerbach, Wolfsegg am Hausruck, Gallspach, Aspach und Weyer an der Enns. Aufgrund des ober österreichischen Krankenanstaltengesetzes werden Kneippanstalten betrieben in: Bad Kreuzen, Bad Mühllacken, Schärding, Altmünster, Bad Gmös-Laakirchen. Bad Weinberg-Prambachkirchen, St. Georgen im Attergau. - Laut Brief der Kammer der gewerblichen Wirtschaft, Sektion Fremden verkehr, vom 27. 11. 1985 gibt es „Kuranstalten, die aufgrund des Krankenanstaltengesetzes des jeweiligen Bundeslandes betrieben werden. In diesen Fällen liegt jedoch hinsichtlich des Gesamtortes keine bescheidmäßige Erklärung als Heilbad oder Kurort vor." ]. Taub: Balneologie von Ober-Österreich. Alte und neue Quellen des Mühlviertels. Linz 1954. H. Fischer: Geomorphologie des unteren Mühlviertels im Einzugsgebiet der Naarn. In: Geographischer Jahresbericht aus Österreich, XXX Bd., 1963/64, S. 49-130. Von den 80 Mühlviertler Gemeinden, die 1984/85 Fremdenübernachtungen gemeldet haben, ergaben die drei Kurgemeinden, die nur 0,4 % Anteil an den Meldegemeinden hatten, 22 % der Übernachtun gen. In: MühlviertlerNachrichten vom 1. 2. 1986, S. 3. 244

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