OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 3

Wie immer man heute Herman Schmid und seine Bücher beurteilen mag, es sollte dabei ein Satz bedacht werden, den der exilierte rumänische Schriftsteller Petru Dumitriu vor Jahren über das Verhältnis Schriftsteller und Gesellschaft geäußert hat: „Die Künstler sind freie Menschen, sie sollen und dürfen schaffen, was sie wollen. Die Leser, die Kunstbetrachter sind ebenso frei und sollen frei entscheiden darüber, was ihnen nicht gefällt [.. Herman Schmid war ein Kind des 19. Jahrhunderts, das ihn geprägt hatte. Ohne das kulturelle und politische Umfeld, in welchem er lebte und wirkte, in den Blick zu nehmen, wird man ihm weder als Menschen noch als Schriftsteller gerecht werden. Herman Schmids Denken und Schreiben war von jener optimistischen Zukunftsvision bestimmt, mit der sich so viele seiner literarischen Zeit- und Gesin nungsgenossen identifizierten. Am Ende seines Romans „Im Morgenroth" hat er sich zu dieser Vision als seinem Ideal bekannt: ...der einzige Lohn, nach dem wir streben, sei der Gedanke an die Zukunft, die beseligende Gewißheit, daß es wieder zu tagen beginnt. " Petru Dumitriu: Der Schriftsteller und die Gesellschaft. In: Christ und Welt, Nr. 27, XVIII. Jg. v. 3.7.1964, S. 20 f. 235

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