Dichters". Schon zum 55. Geburtstage Herman Schmids hatte man in Oberösterreich seiner gedacht. Mit den von A. E. Seibert im „Welser Anzeiger", 15. Jg., Nr. 13 v. 30. März 1870 mitgeteilten „Erinnernden an einen Landsmann" wollte der Verfasser die Aufmerksamkeit der Leser „vom gewöhnlichen Getriebe des Tages" ablenken, um die Erinnerung an einen Mann wachzurufen, „von dem wir mit Stolz sagen, er ist einer der Unseren". „Der Sammler" brachte in seiner Nr. 38 vom 30. März 1915 einen Essay von Dr. Georg Jacob Wolf „Herman von Schmid - zu seinem hundertsten Geburtstag". Das Gedenkjahr hatte die bereits erwähnte Münchner dramatische Vereini gung zum Anlaß genommen, eine Sammlung zur Errichtung eines Denkmales für Herman Schmid einzuleiten. Der Erste Weltkrieg verzögerte das Vorhaben. So über nahm die Stadt München selbst die Durchführung des Projekts. Dies zeigt von der besonderen Aufgeschlossenheit der Stadtgemeinde, aber auch von der Wertschät zung, die Schmid auch noch vier Jahrzehnte nach seinem Tode in München genoß. Man bedenke, daß die Errichtung des Denkmales in schwerster Zeit, nämlich im Jahr 1919, erfolgte! In den [Münchner] „Neuesten Nachrichten" Nr. 426 vom 21. Oktober 1919 liest man dazu u.a.: „[...] Zu diesem Zwecke errichtete Stadtbaurat Prof. Dr. Grässel an der Westspitze des ehemaligen Riegerangers vor der neuen Silberhorn schule eine Terrasse mit Freitreppe. Der Entwurf und die Ausführung des Denkmales selbst wurde dem Bildhauer Hans Bauer übertragen. Nach längeren wiederholten Verzögerungen konnte das Denkmal nunmehr an der Rückseite der erwähnten Ter rasse errichtet und am 19. Oktober 1919, dem Todestag Herman von Schmids, der Öffentlichkeit übergeben werden. Die Enthüllung fand ohne Feierlichkeiten statt. Das aus istrischem Steinmaterial gearbeitete Denkmal ist ein rundes Reliefporträt von etwa iVi m Durchmesser. Die Umschrift lautet: Herman von Schmid. Schriftsteller 30. III. 1815 +19. X. 1880. Ein ebenfalls aus Stein gehauener Eichenkranz umgibt das Bild, Eine darunter angebrachte Gedenktafel enthält die Inschrift: Dem vom Jahre 1854-1880 zu Giesing lebenden Volksdichter und großen Kinderfreund zum ehrenden Gedächtnis. Die Stadt gemeinde München." Am 22. September 1985 schließlich wurde dem Dichter auch an seinem Geburtsort vom Heimat- und Kulturwerk Waizenkirchen ein Gedenkstein gesetzt, der die Erinnerung an Herman Schmid in Oberösterreich bewahren soll. Herman Schmids Freunde erinnerten sich seiner als eines leutseligen, umgänglichen und stets hilfsbereiten Mannes, der besonders Kindern und schlichten Naturen zugetan war. Intrigen und übelwollende Kritik trafen sein empfindsames Gemüt schwer. So sehr er Geselligkeit liebte, so zog er sich dennoch gerne in die Stille seines vom Getriebe der Stadt abgeschiedenen Heimes zurück. Dort umgab ihn die Geborgenheit einer häuslichen Atmosphäre, die ihm die Muße zu seinem Schaffen sicherte. Auf ausgedehnten Spaziergängen in freier Natur sammelte er seine Gedan ken, gewann er neue Inspirationen für sein literarisches Schaffen. In der schönen Jah reszeit liebte er es, in den Bergen Bayerns und Tirols zu wandern und mit den Men schen in den Dörfern und abgeschiedenen Weilern ins Gespräch zu kommen. Vieles, was er dabei gesehen und gehört, mag dann in seine Geschichten aus dem Volks leben miteingeflossen sein. Schmids sonstige Reisen waren beruflich bedingt und hielten ihn nie lange von München fern. 233
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