gaben auch der Lehrkörper und die Schüler der Königlichen Musikschule sowie Ver treter des kaufm. Vereines und des Volksbildungsvereines das letzte Geleit. Den Trauerzug führte der evangelische Stadtpfarrer Dekan Peez, der nach erfolgter Ein segnung dem Verewigten tiefempfunden Worte der Würdigung widmete.^^ Mit Herman Schmid - das wurde den Trauergästen in der Stunde des Abschieds bewußt - trug man einen ebenso angesehenen wie volkstümlichen Literaten, zugleich aber auch einen der Zeitzeugen jenes München zu Grabe, das unter drei bayerischen Königen zu einer Metropole des deutschen Kultur- und Geisteslebens aufgestiegen war. König Ludwig II. drückte der Witwe des Dichters seine Anteilnahme mit dem folgenden Handschreiben aus: „Frau von Schmid! Das Hinscheiden Ihres Gatten, des von mir hochgeschätz ten Dichters Herman von Schmid, hat mich mit innigem, tiefen Bedauern erfüllt. Leb haft gedenke ich nicht nur der Freude, die mir seine Werke stets bereiteten, sondern auch der treuen Anhänglichkeit, von welcher mir der Dahingeschiedene die schön sten Beweise gab. Die vaterländische Literatur hat durch diesen Trauerfall einen Ver lust erlitten, den ich ebenso aufrichtig beklage, als ich an dem herben Schmerz teil nehme, welcher Ihnen, Frau von Schmid, beschieden wurde. Empfangen Sie mit dem Ausdruck dieser meiner Anteilnahme die Versicherung huldvoller Gesinnung, mit welcher Ich bin Ihr gnädiger König Ludwig Linderhof, den 20. Oktober 1880."^^ Für Ludwig II. bedeutete das Hinscheiden Herman Schmids, den er sehr geschätzt und daher auch großzügig gefördert hatte, einen auch persönlich schmerz lich empfundenen Verlust. 12. Nach dem Tod Herman Schmids Herman Schmids letztes Werk, der Roman „Zwm grünen Baum", war nach dem Willen seines Verfassers vorerst zur Veröffentlichung in der belletristischen Beilage zur Augsburger Abendzeitung „Der Sammler" vorgesehen. Der Roman blieb jedoch Fragment. Schmid wollte mit diesem seinem letzten Werk die Zeit vom Tode des Kurfürsten Max Joseph III. und dem Regierungsantritt Karl Theodors (1778 bis un gefähr 1790) behandeln und damit gleichsam ein Bindeglied zwischen „Im Morgen roth" und „Mein Eden" schaffen. In der Behandlung von Themen aus Bayerns Geschichte sah er als landesbewußter Volksschriftsteller einen wichtigen kulturellen Siehe dazu die Presseberichte in: Augsburger Abendzeitung Nr. 292 v. Freitag, 22.10.1880, S. 3: „Das Leichenbegängnis Herman v. Schmids" und in: (Münchner] Neueste Nachrichten Nr. 297, 33. Jahr gang, V. Samstag, 23. 10. 1880. Bayerische Staatsbibliothek Cgm 7193/2 Königsbriefe. 229
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