OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 3

bewußt: „Nun gut, wenn es sein muß, dann Adieu/'®^ Das waren Herman Schmids letzte Worte. Wenige Stunden darauf, am 19. Oktober um 1.30 Uhr, verschied er. Schon am selben Tag würdigte Münchens Bürgermeister Dr. Erhard in der Magistratssitzung den ehemaligen Magistratsrat und dessen „reines und keusches Werk"^°. Zum Ableben Herman Schmids erging an seinen großen Freundes- und Bekanntenkreis die Benachrichtigung. „Heute Früh IV2 Uhr verschied Gott ergeben, nach langem schweren Leiden, im 66. Lebensjahre, jedoch schnell und unerwartet unser innigstgeliebter Gatte, Vater, Großvater, Schwiegervater und Onkel Herr Dr. Herman von Schmid Königlicher quieszierter Kreis- und Stadtgerichts-Assessor und Schriftsteller Ritter des bayerischen Kronenordens und des Verdienstordens vom hl. Michael I. Klasse, Meister des Freien Deutschen Hochstiftes ecc. Allen Verwandten, Freunden und Bekannten bringen diese Trauerkunde mit der Bitte um stille Teilnahme Giesing, den 19. Oktober 1880 die tieftrauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Donnerstag, den 21. Oktober, Nachmittags V24 Uhr, vom Hause (Tegernseerlandstraße 98) aus auf dem Auer-Friedhofe statt."^^ Vor einer Büste Friedrich Schillers hatte man den Verewigten aufgebahrt, um so seiner geistigen Verbundenheit mit dessen Genius Ausdruck zu geben. Das Begräbnis gestaltete sich zu einer eindrucksvollen Trauerkundgebung für den ange sehenen Mitbürger. Trotz strömendem Regen gaben an 400 Personen dem Verstor benen das Geleit vom Trauerhause zum Auer-Friedhofe, unter diesen die beiden Bür germeister der Stadt, Dr. Erhard und Dr. Widemayr, hohe Beamte des königlichen Hofes, Vertreter des Hof- und Nationaltheaters, der Oper, des Gärtnerplatztheaters sowie des literarischen Lebens. Paul Heyse, Karl Stieler und die Gesellschaft der „Zwanglosen" erwiesen dem Verewigten die letzte Ehrung. Pernwerth von Bernstein legte am Grabe einen Eichenkranz des Freien Deutschen Hochstiftes nieder, desglei chen - neben den vielen trauernden Freunden des Dichters, die sich mit Kranzspen den eingestellt hatten - der Vertreter der Augsburger Abendzeitung, dessen Kunst kritiker Herman Schmid gewesen war. Fackelträger des Magistrats und der Giesin ger Feuerwehr, deren Ehrenmitglied der Verstorbene war, begleiteten den Trauerzug durch die Tegernseer Landstraße zum Friedhofe. Ihrem Lehrer und Vortragsgast Zitiert aus dem Bericht der Augsburger Abendzeitung Nr. 291 v. 21. 10. 1880. Zitiert aus [Münchner] Neueste Nachrichten. 33. Jahrgang. Nr. 294 vom Mittwoch, 20. 10. 1880. Ein Exemplar der Todesanzeige findet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek in der Mappe „Laubmaniana IV. H. v. Schm." (Gedruckt in der kgl. Hof-Buchdruckerei v. E. Mühltaler in München.) 228

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