OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 3

Herman Schmid namens der ausscheidenden Magistratsräte.^^ Mit seinem Gesund heitszustand dürfte es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zum besten bestellt gewesen sein. 11. Letztes Lebensjahr Zum 25. August 1879, dem Geburts- und Namenstag König Ludwigs II. (geb. 25. 8.1845) widmete er seinem Landesherrn und großzügigen Gönner die noch un vollendete dramatische Dichtung „Maria Antoinetk". In Herman Schmids Konzept für seinen an den König gerichteten Brief findet sich bereits ein Hinweis auf den ange schlagenen Gesundheitszustand des Verfassers: „Ich habe versucht, einen der weni gen Sonnenblicke im Leben der Königin Maria Antoinette von Frankreich in einem dramatischen Bilde festzuhalten und habe das Stück eigens zu dem Zwecke geschrieben, es Eurer Majestät am heutigen Tage vorlegen zu können, wissend wie sehr Eure Majestät die königliche Martyrin verehren und deren Seelengröße, welche nur durch die Größe ihres Unglücks erreicht wird. Wiederholte Kränklichkeit hat die Ausführung verzögert; sodaß sich leider von der Allerhöchsten Huld Nachsicht dafür erbitten muß, daß ich nur den ersten Aufzug vollendet, den zweiten im Entwür fe, beide nur in eigener Handschrift vorzulegen vermag.''®"^ Wenige Tage später erfolgte bereits der Dank des Königs aus Schachen: „Mein lieber Dr. Herman von Schmid! Sie haben mir zu meinem Doppelfeste zugleich mit Ihrem aus treuem Herzen kommenden Glückwünschen eine Dichtung dargeboten, welche in hohem Maße mein Wohlgefallen hat. Empfangen Sie für Beides meinen huldvollen Dank und die Versicherung, daß es Mich freuen wird, recht bald die Ausarbeitung des II. Aktes zu erhalten. Von Herzen wünsche ich Ihnen, mein lieber Dr. Herman von Schmid, volle Kraft und Gesundheit, damit Ihr von Mir hochgeschätztes Wirken ein ungetrübtes und ungestörtes ist. Empfangen Sie in diesen Zeilen den Ausdruck geneigter Gesin nungen, mit dem Ich bin Ihr wohlgewogener König Ludwig Schachen, den 30. August 1879."®^ Herman Schmids Befinden gab zunehmend zu Besorgnis Anlaß. Im Jänner 1880 beging er mit seiner ihn treu umsorgenden Ehefrau Wilhelmine den 30. Hoch zeitstag. Von König Ludwig II. trafen aus Hohenschwangau vom 21. Jänner 1880 datierte Glück- und Segenswünsche zum „erhebenden Familienfeste, an welchem der Dichter im Frohgefühle des Glückes auf eine schöne reichgesegnete Vergangenheit zurück blickte"®^. Der Dichter aber mochte schon um sein beginnendes Leiden geahnt Augsburger Abendzeitung v. 2. 1. 1879. Bayerische Staatsbibliothek Handschriften- und Inkunabelnabteilung. In Mappe „Malyothiana 37". Ebenda. Königsbriefe. Wie Anm. 85. Cgm 7193/2. 224

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