OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 3

fet;eng am iiäiflen ^onncrötag, an otclt^em aud) SoDcnflcbt ju evf(^eincu »crfproc^cn ^abe uab SBit^erm ^>er(} fincä ber fttt= franjönf^en imii Wlaxit be grance »ottragcn mcrbe, bie er jü mciftcrlid^ ju übertragen oerftc'^t. ®Ddj eg ift otobl an ber ^di, 311 unb feinem 93ilbe jurürfjufcbven unb bie (Srnp^jcn unb ^o^fe beffctben 3U bellten. ®ie §öu^?trigur beö ©anjen mit bet t)ot}cn ©tirn ift (Sma= nuet @ci6el, ein ^ieblinggfänger beutfc^er 9^ation, beffen Sieber oon ben erften fü|3buftenbcn 3iigenbBlütt;en an Big 3U ben reifen grüdjten ber SDtanngtage in Stfier ^lanb unb in Mer 93?unb finb unb beffen 2:ragöbie „®runbitb" i^n ben erften ®vamatifern '6ei= gefeflt. tSr nimmt mit Öiedjt bie SKitte ein, bcnn er ift ber ^rünber unb 2:räget beS ©anjcn, er unb fein neben il)ni flcben= ber ^reunb §ebf^ beffen Statten mit if^ven bi^idctnbeii Gonftleten in itjrer rei3enbcn Sluöfü^rung fieinen ^^Itabafter = ®itb= tücrfen gtcicben unb ber mit feinen ebenfo bidjterifdjcn mie formfc^önen „Rennen" unb ben anbem nerfificirten (Sr5ä^= tungen, mie „bie ®raut rmn ($bbern", „9ta^)t)aet" ic., in fcbcm gcbitbeten §aufe einen (Sljrenbta^ befi^t, gteiibjeitig aber mit fei= neu S)Tamen, mie „§ang Sange", „Stifabett; Stjartottc" u. a., auf ber beutfc^en Sütjnc fidj eingebürgert ^at. 5)er SWann feitmärtg im 93orgrimbe, ber bet;agU(b in ben gmiteiiil getet)nt feine pfeife fdinmudjt, ift f^riebri^ Sobcnftebt, ber ©djobfer bcS unfterbUd)en SWirja ©djaffi), unb ber' jweite neben i^m, eine feine, ge= fd)meibige ©eftatt, ift 9)forib Karriere, ber beriitjmtc'^(eftf)ctifer unb frteligiongbt^itofobf;, ber aB JtMtifer unb Set)rer eingvelfenbe äSirffamfeit- augubt. 3)aS finb fie, h)eld)e. ben ^'ern bilben,' um ben bie ^ri)ftatle anfc^iefjen, bie mir ibeiter muftcrn mollen. S)a ift üor 2ttten .\pcrma,n" Singg, ben ®ei6cl ciuft in bie Sitevotur eingeführt nnb ber feilhcr fidi neben feinem 2?tciftcr ebcnbürüg iiiebergelaffen unb fid) buvd} feine mahrhaft eigcnthüm= (icheu Dichtungen üoü tiefer ©ebanfcn, gtühenbcr f^avbenbraiht unb evgreifenber '■t3tafticität ber Btlbev in bie erften 9tcihen gcfteflt hat. ©elänge eö ihm, ba6 gtüf5e ©ebidjt, bie „^j3iUfermanbcrung", fo 311 beenben, mic fie atg iXorfo iei^t üDiliegt, fo tünntc fie mit ben gvöfitcn Be'ite'n wetteifern. Wen ihm (unter bem jbrcfobifc) fi^t 9?tetd)iiir SOteijr, ber 93evfaffer ber berühm= teil Dorfge|<hid;ten aug bem Otieö, mehrerer adjtiinggmerthcn Dra men unb einiger bhi^^f'^Vhif'h" 2Sevfe wie „®Dtt unb fein ^)ieirf)", worin er ben alten mctabhbfif'hsn ber Seit in geiftDoflev Seife 311 Icfcn beftrebt ift. Sind) feine ^Dvomane („53ier. Deiitfdje", „Groige Siebe") gehören biefer bh^iofobhi^cnben i)iid)= tnng an. @0113 auberg geartet *ifl ber behäbige vt>err oov bem ein3igen Officicr im Silbe. Dag ift ^ermon ©djmib, ber (Gartenlaube ein gar lieber 0reunb, ber Did)ter ber Dorfgc= fdjid)ten auä bem bairifdjen (Gebirge, bie ihn, wie „bic ."^)uber= biiurlu", „?llmenraufch unb Gbelweiß", „bag ©chwatberl", „bag Sid^tel" K., in fuv3er f^vlft ju einem ber beliebteften unb gc= fcievteften • Slntoven gcmad^t haben. 2lud? in feinen gefd^id)tlid/cn Stomanen, „ber .(lauster oon Dbrol", „^ein Gbeu", „Öm lUtovgcuroth", geht er unoerfcnnbar barauf ang, ein Sülfgfd)rififteUcr in ber ebcljten Sebeutung beg Sorteg ju fein unb bag Sotf mit feiner eigenen Begeifteruiig für 'f^reiheit unb Utecht 511 erfüllen, ©eine bighcrigen bramatifdjen Seiftiuigen haben trotJ einiger Grfolgc, mte „Gotumbug", ein burdjfdjlagcnbeg Dalent in biefer Utichtung nid)t bewiefen. Iiinter bem S^ifdje mit bei-(f^bramibe Onling (Grofje, ber befannte Geifer, ber in feinen oerftfieivtcn Grjählnngen „bag tMbd)en oon Gabri", „(Gunbel non föniggfce", in feinen Dra^ nicn, sumal in feinem füngft crfchienenen „ber lefete ©rieche", J'fraft beg ©ebanfcng unb SfüHe ber (Sm^fmbung mit oottfter f5ovm=' bchcrrf^ung nerblnbet unb aud; in ber UtooeKc Dü^tigcg gefchaffen hat. Der Dräger beg ^ofobilg ift ber ©d)Wabe Silhdm §er^, bet: Duhtc'^ »on „Soncelot unb ©ineora" unb „§ugbietridj'g Srautfahrt", fowic einer ©ammlung ton ©ebichten, fämmttld) ton relscnber ^^■ifd)e unb gefisnbcv Urfbrüngli^feit, ton echt Uhlanb'fchem ©eifte burd)weht Der jwcite Dräger beg 5lro= fobitg ift |>ang C>übfe«/ berberjeitige©ecretär ber©chitterftiftung, je^t in Sien, Serfaffer beg Ulomang „^)peregretta", ein Syrifer oon felteuen Sohllantg unb bei tiefer Gmbfiubung mit einem far= laflifcljen ber im bejten ©inne an '.peiiie gemahnt- hinter .^oipfen fommt fobpet, ein Sanbgmaim unb begabter ©djülcr iwn ^erb, neben biefem Sictor ©cheffei, ber, ©djöbfer beg „Gffeharb" nnb beg „Drcjmbeterg oon ©cdtugen", unb an beffen ©eite Garl geiget, ber bie Dragöbie „iOlarfa" gefdirieben, feither aber unter bie $Otübe|ournate gegangen unb (Otitrcbacleur beg — Sasav geworben ift. Der ©fficier mit bem ©lafe in ber ;^anb ift |)eiiirid) Uicbcr, ber Didjter oon reisenbcn Siebern, bcren bie „'iVtu'öenben Slätter" eine Slugwahl bvadjten, unbSerfaffer beg trefflichen Uieifehanblnid^g „ber Saievwalb". hinter Singg werben noch ein \\xax fi^tbor; ber Ufeifenbe nnb ?llterthnm6forfd^cr 3uliug Sraun unb ber (Geriihtg=uiath ?(. 2)2ai, ein höftjP be= benfenbet Dramatifer, Scrfaffer oon „Ginqmavg", „Benobia", ber aber bie tragif^e UJtufe ükr ben ©djwuvgevidjtg-Slcten ctwag ju negligiren fdjeini. 3wifchen ©vofje unb ben Glfbogen ©eibel'g wirb bag ernfte Slutlib beg befaniiten ^leflhctiferg uub Uiomanfdjriftftclletg Slbolbh 3eifing („^auffe nnb Saiffe", „Oob^e unb Grlnoline", „©unft unb .dnnjt") fid^tbav; ber fdjarfgcfdjnittene Slo^f über ihm gehört ■Jelij- Dahn, 'i^rofeffor ber Uiedjte nnb Dichter unb in beiben J)iufid)teu burd) fein ©efchi^tgreerf „bic Könige ber ©ermanen" unb burd) Didjtungcn wie „iparolb unbih'-'ana" wohl bewährt. 2luf feine ©d)nltet ftübt fid) Seutholb, ber ©djweijer, ber mit (Gcibel „fünf Südjer frair,öfifd)er Shrit" h^'^anggegcben unb fid) alg IDfeifter in ber ilunft beg Uebevfebeng, ridjtiger beg 9?üd)bld)icng erprobt hat. Die ©rin>be revhtg befiehl aug ben mnfifalijdjen 2>Htgliebern ber ©efellfd/aft, bem trefflid)eu Gomvwmften Utobert oon.^ornftein; UJohl, bem Siograbhen oon 9)?03art unb Seethoivn; bem UW'üt'vitifer 6h-anbaner mit ©gcar Jporn, einem h£>ffnungg= ootlen Did)tevtnlente. Dag finb bie ^rofobile fo jtemlich ößc; mit 9liigiiahme einiger, bie je^t anberwärtg häufen, wie ber 5tuuft= hijtorifer Sielow u. a. SOtan fleht, cg ift eine anfchnlid)c 3ah^ 3ufammen= gefdjaart hat, unb mau laun in alten Ghven oon einer Sthlmhner Did)ter^©d)iife fbrcdjen imb behängten, bafj fie, wie einft ber ©öt= tiuger ".painbmib, bie fd)lcfifd)e ober frf)wäbifd)e Didjtergrubbe, eine bcftimmtc ©tellung in ber SiteratuYgefd)id)te einnehmen werbe, f^ragt man nad) beren gemeuifamem ^eimseidicn, fo ift ein foId)eg unfcl)wcr 311 finben unb giebt fidj Oebem tuub, ber bag oor ein bcar Sahren crfchienene „UJtünrijner. Didjterbud)" anfmerlfam burd)- blättert. Sn ber ©toffwahl ift eg. ein. ibcaler Huffchwung aug ber unruhigen Sewegung ber 3'^^l Sebeng, ber aßeg ©türmenbe unb Drängenbe wie etwag Unlautcreg ton fid) ab= hält; in ber f^orm ift eg bog ©trcben nad) burd)aug gleid)gehäm= inerter ©bitte, Gorrcctheit unb Slnmutf;; im ©anseu eine aripo^ tratifirenbe ober afabemifchr 9iid)tung, bie in ber GCafficUät wurjelnb ju ihr wieber 3iirnctftrebt. Sei ber größten 3ah^ ber ^itgliebev wirb biefe Gharafteriftif auf'g ^laar jutreffen. Sft eg ©eligcn oevgcmit, bie Serie ihreg Sebeng aug ber Sogelbcvfbectioe beg Senfeitg ju überfd)aucn, fo wirb Äönig SKajimilian be= friebigt h(^^''ii'-'ber lad)eln. Sirb aiid) nad) feinem rafd)en unb verfrühten '.peimgang fein ©ebaube mit mand)cr anberu feiner ©d)öbfungen ad)tlog bem Serfaltc uberlaffen unb burd) eine ebenfo entfd)icbene imififalifd)e Utid)tuug oerbräugt, fo ip: bod) bag (Ge= leipete ein fd)öneö UJtonument für ihn; ein fd)öncveg lebt ihm im .(perjen 3(llev, bic |id) 3um Deid)" befennen. Utiemanb ahnt, wag bie 3nt""ft bringt; Giiieg aber ift gcwlfj: wag nach bem Unvergänglichen rmgt nnb cg baburd) in fi^ auf=, nimmt^ bag bleibt! Aus: Die Gartenlaube. Illustriertes Familienhlatt. Nr. 34. Leipzig 1866

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