langen und Romanen bekannte Schmid: „Ich darf wohl sagen, ich habe sie mit dem Herzen geschrieben und in ihnen niedergelegt, was ich dem Volke, dem ganzen deut schen Volke wünsche an Freiheit in Staat und Leben, an Licht und Feuer im Gemüthe, an Wissen und Bildung in Aufklärung und Vermeidung der Vorurtheile/'^^ Freiheit und Recht, Toleranz und Heimatliebe sind die Ideale seiner Helden. Sie dulden weder Glaubens- noch politischen Gesinnungszwang, treten gegen jederart von Willkür und Unterdrückung auf, üben Großmut, kämpfen tapfer und ehren haft. Politischen Ränkespielen, Verrat und Verleumdungen ausgesetzt, werden sie meist zu Opfern ihrer aufrechten Gesinnung. In der zur Regierungszeit des Kurfür sten Karl Theodor (1777-1799) handelnden Münchener Geschichte „Mein Eden" (München 1862) ist es der junge Freiherr von Meggenhofen, der dem gesellschaft lichen Vorurteil und den Hofintrigen zum Opfer fällt. Schmid zeichnet ein vom Ungeist der Inquisition besessenes Milieu, in welchem gesundes Denken und Gesin nungsfreiheit ebenso wie menschliches Empfinden brutal unterdrückt werden. Dabei sind auch die Mitglieder des aufklärerischen Illuminatenordens Zielscheibe von Denunzianten und blinden Fanatikern. Der Verfasser entwirft dabei ein wohl stark überzeichnetes Nachtbild Münchens des ausgehenden 18. Jahrhunderts, das eher an Venedigs Bleikammern und geheime Gesellschaften erinnert, wie Julius Grosse in der „Baierischen Zeitung" Nr. 209 vom 16. August 1862 kritisch vermerkte. König Maxi milian II. wiederum bezeichnete dieses Werk als sein Lieblingsbuch. Dr. Karl Fuchs berichtet zum 100. Geburtstag Schmids in der Beilage der „Linzer Tages-Post" (51. Jg., Nr. 79 vom 27. März 1915): „Er [König Max II.] sagte einmal zum Dichter: ,Wenn ich so einsam im Gebirge meine Spaziergänge mache, so habe ich stets Ihr ,Mein Eden bei mir, und an irgendeinem trauten, schattigen Plätzchen angekommen, lese ich dann stets mit neuem Vergnügen. Besonders wohltuend berührt mich die Objektivität, mit der Sie Karl Theodor behandeln [...]'" Wiederum eine Münchener Geschichte, diesmal aus der Regierungszeit des Kurfürsten Max Joseph III. (1745-1777), ist der 1864 in Berlin erschienene Roman „Im Morgenroth". Unter Max Joseph konnte die Aufklärung in Kurbayern Fuß fassen, erfolgten Reformen im Justizwesen, in der Kirchenpolitik sowie im Erziehungswesen und 1759 wurde die Bayerische Akademie der Wissenschaften gegründet. Schmid schildert die Auseinandersetzungen der Aufklärer mit den Elementen der „Finsternis" und des „Aberglaubens" in übersteigerter Schwarzweißmalerei. Den Jesuiten weiß er hier, wie in den anderen historischen Romanen und Erzählungen, keinerlei Sympa thien abzugewinnen (außer dem Pater Malaspina im „Kanzler von Tirol"). So wird die unter Papst Clemens XVI. 1773 erfolgte Auflösung des Jesuitenordens von den „Män nern des freien Geistes" freudig begrüßt. Dennoch versucht der Verfasser am Ende seiner Geschichte der Bedeutung der Jesuiten seine Reverenz zu erweisen; bei der Nachricht von der Auflösung des Ordens gibt einer der Freisinnigen zu bedenken: „Ich weiß nicht, wie es kommt, aber mich wandelt ein Gefühl an, wie Schauder! Wir wollen uns nicht verhehlen, es war doch ein großartiges, ein gewaltiges Gebäude, das Ebenda. S. 509. 206
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