sündigt sich an der Menschheit nur mehr mit Prologen, nicht aber mit Dramen ä la ,Columbus' und ,Thassilo'/'^^ Einem Besucher gegenüber soll Herman Schmid geäußert haben, es hätten so manche seiner Stücke in München und auswärts Gefallen und Freunde gefunden, der große, nachhaltende Erfolg aber wäre ausgeblieben. 6. Prologe und Gelegenheitsdichtungen Herman Schmid hat eine ansehnliche Reihe von Prologen zu verschiedensten Anlässen verfaßt und sich ebenso bei mancherlei Gelegenheiten mit Gedichten ein gestellt. Aus dem Jahr 1845 datiert ein dem Gedächtnis von Carl Maria von Weber gewidmetes frühes Gelegenheitsgedicht. Den Prologen „Zm Friedrich Schillers lOOjähriger Gedächtnisfeier' (1859) oder „Zur Versammlung des 2. deutschen Handelstages" (1862) und „Gruß zum deutschen Sängerfeste in München" (1874) waren viele andere vorangegan gen und sollten noch so manche folgen. Beim Festball zum Besten der Armen im Münchner Odeon sprach der gefeierte Hofschauspieler Ernst Possart einen Prolog von Herman Schmid (23. Jänner 1875), beim Münchener „Armenball" wurde Her man Schmids „Die Wunderarznei" aufgeführt, berichtet am 11. Februar 1878 die Augs burger Abendzeitung. Aus dem „Sammler" (belletristische Beilage zur Augsburger Abendzeitung) vom 13. Februar 1879 erfährt man von einem „Fastnachtspiel mit fünf Personen nach der Weis Hans Sachsen in Reime gefaßt von Dr. Herman von Schmid", aufgeführt auf dem Münchner Armenball im königlichen Hof- und Nationaltheater am 12. Februar 1879. Schmid flössen die Verse leicht aus der Feder, wann immer er sich dazu gedrängt fühlte: Wohl oft in ernsten und in frohen Zeiten Hab' ich die Saiten meines Spiels gespannt, Und oh man auch den jederzeit bereiten „Prologenschreiher" spöttelnd mich genannt. Ich kann nicht anders - unwillkürlich gleiten Die Töne durch das Herz mir - wie gebannt; Es soll im Festchor schön gestimmter Seelen Mein Lied, solang es Gott gewährt, nicht fehlen.^^ Für einen vorgesehenen Band ausgewählter Lyrik war zwar eine Sichtung vorgenommen worden, Schmid hatte sie jedoch nicht mehr abschließen können. In der Handschriften- und Inkunabelnabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek fin- " Briefe an Friedrich Hebbel. Herausgegeben von Moriz Enzinger in Zusammenarbeit mit Elisabeth Bruck. I. Teil: 1840-1860. Mit 10 Abb. Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien 1973. S. 544. 58 Wie Anm. 52. S. 49. 199
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