Anklang fanden Herman Schmids Volksstücke, bei denen es sich zum Teil um dramatisierte Stoffe aus dem reichen Fundus seiner volkstümlichen Erzählungen handelt. Manche davon wurden noch viele Jahre nach Schmids Tod an verschiede nen Theatern und Vereinsbühnen aufgeführt. So brachte, um ein Beispiel anzuführen, das Brünner Stadttheater am 27. März 1893 „Almenrausch und Edelweiß" und am 25. Dezember 1894 „Die Z'widerwurzn heraus. Ersteres Volksstück gefiel, wie der Chronist des Brünner Stadttheaters vermerkt, sehr, letzteres reiht er unter jene, die „nachhaltige Erfolge" aufwiesen. Nach Schluß der eigentlichen Spielzeit 1898/99 (1.-9. Juni) traten die Schlierseer Volksschauspieler am Brünner Stadttheater u. a. mit folgenden Volksstücken Herman Schmids auf: „'s Lieserl vom Schliersee" (2. Juni), „Almenrausch und Edelweiß" (3. Juni) und „Die Z'widerwurzn" (8. Juni). 1907 (1.-9. Juni) erschienen wieder nach siebenjähriger Pause die stets willkommenen „Schlierseer" mit ihrem unverwüstlichen Xaver Terofal an der Spitze. Von Schmid wurden wieder „'s Lieserl vom Schliersee" (2. Juni) sowie „Almenrausch und Edelweiß" (3. Juni) gegeben^"^. Von der Produktivität Herman Schmids als Bühnenautor zeugt ein im Nach laß befindliches Notizblatt, das u. a. eine Aufstellung weiterer dramatischer Werke enthält, und zwar: „Auswanderer", „Beethoven", „Eine deutsche Frau", „Der Liehe Rache", „Gift und Gegengift", „Der Loder", „Mädchenherz", „Poesie und Prosa", „Der Selbstmörder", „Stein der Weisen", „Das Schwalberl", „Der Tatzelwurm" oder „Das Glöckl von Birkenstein", „Die Türken in München", das Zaubermärchen „Vineta" oder „Die versunkene Stadt" (Musik von Suppe) und das Libretto für Perfalls Oper „Raimondin". Auch „Almenrausch und Edelweiß" sowie „Die Brautschau" oder „'s Lieserl vom Schliersee" und „Die Z'widerwurzn" finden sich auf dem Notizblatt vermerkt. Letzteres Lustspiel erfuhr seine Uraufführung auf der Bühne des königlichen Theaters am Gärtnerplatz am 29. Jänner 1878"^^ und erlebte dort am 2. November 1890 seine 100. Aufführung^^. Das Stück ist eine im bäuer lichen Milieu Bayerns spielende „Zähmung der Widerspenstigen". Manche von Schmids Erzählungen boten findigen Stückeschreibern, deren es damals viele gab, willkommene Anregung, diese zu dramatisieren. Schmid hatte daher berechtigte Ursache, vor „Theater-Piraten" zu warnen, wie er sich in seinem an den Verleger des „Columbus", J. F. Weber, gerichteten Brief vom 15. März 1875 aus drückt. Beim Erscheinen seiner Geschichte aus dem bäuerlichen Leben, „Der Loder", in der „Gartenlaube" sieht er sich zu folgender einbegleitenden Warnung veranlaßt: „Vielen meiner Erzählungen (nahezu zwanzig) ist die (mitunter sehr zweifel hafte) Auszeichnung zu Theil geworden, von fremder Hand dramatisiert zu werden, meistens ohne mich, wenn auch nur anstandshalber, um Erlaubnis zu fragen, nicht selten sogar ohne Angabe der Quelle. Für den Fall daher, daß auch ,Der Loder hierzu ausersehen werden sollte, erkläre ich hiemit, daß ich die Dramatisierung, falls sie 25 Jahre Eigenregie. Geschichte des Brünner Stadttheaters 1882-1907. Zu dessen fünfundzwanzigjäh rigem Bestandsfeste herausgegeben von Gustav Bondi, städtischer Theatersekretär. Brünn 1907. Selbst verlag des Verfassers. Druck von Friedrich Irrgang. S. 102, 115, 147, 207. Dazu: Neueste Nachrichten, München 1. Februar 1878. Dazu: Bayer. Kurier, 3. November 1890. 193
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2