OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 3

„Aurora" und als Organ des Görres-Kreises „Eos" sowie die „Historisch-politischen Blätter für das Katholische Deutschland". Ludwigs 1. Minister Eduard von Schenk zeichnet als Herausgeber des literarischen Almanachs „Charitas", zu dessen Mit arbeitern neben Ludwig 1. selbst u.a. Friedrich Rückert, Ludwig Auerbach, der schwäbische Literaturprofessor und Erzähler Melchior von Diepenbrock, Franz Graf Pocci und der Professor für Mineralogie Franz von Kobell, einer der ersten bayeri schen Mundartdichter, zählen. Johann Andreas Schmellers „Bayerisches Wörter buch" sucht nicht nur philologische Materialien zu bieten, sondern auch das Wesen des Volkes und seine Geistigkeit zu deuten. Mit seiner Grammatik hat dieser bedeu tendste Sprachforscher Altbayerns die Grundlagen zur bayerischen Mundart forschung geschaffen^"^. Clemens Brentano lebte 1833 bis 1841 in München, wo er seine Märchen überarbeitete. Ludwig 1. will seinen Sohn, den Kronprinzen Max, deutsch und als Bayern erzogen wissen. In der Anweisung an den Erzieher des Kron prinzen heißt es u.a.: „Abneigung flößen Sie meinem Sohn gegen Frankreich - Teutschlands Erbfeind - ein! Nie kann ein Teutscher Frankreichs Freund sein."^^ Das mag seltsam anmuten, war ja Ludwig 1.1786 zu Straßburg geboren worden und dessen Vater doch französischer General gewesen. Nach seinem Paten, Ludwig XIV. von Frankreich, war der nachmalige Bayernkönig auf den Namen „Ludwig" getauft worden. In diesem geistigen Umfeld, das von der Persönlichkeit Ludwigs 1. und von dessen kulturpolitischen Initiativen geprägt wurde, sollte Schmid als Dramatiker seine ersten Erfolge erringen. 3. Berufung nach München Drei Trauerspiele sind es, mit denen Herman Schmid - noch ganz im Banne Schillers stehend - in den vierziger Jahren die Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Am 31. März 1843 geht „Camoes" auf der Bühne des Münchner Hoftheaters in Szene und erfährt beifällige Aufnahme. Das Drama handelt von den wechselhaften Geschicken des portugiesischen Dichters Luis Vaz de Camoes, dessen Nationalepos, die „Lusiaden", in die Weltliteratur eingegangen ist. Am 21. Juli 1843 bringt das Hoftheater das Trauerspiel „Bretislav" zur Aufführung; den Stoff dazu hat die altböhmische Geschichte geliefert. Die Erfolge des jungen Bühnenschriftstellers veranlassen Ludwig L, Dr. Schmid als Polizeiaktuar nach München versetzen zu lassen, um ihm Gelegenheit zu bieten, seine literarische Begabung in Bayerns Kulturmetropole besser zu entfalten. Zudem beruft er den vielversprechenden Dramatiker in den dramaturgischen Beirat des Hoftheaters. Tiefen Eindruck und stürmischen Beifall erzielt dann das 1848 verfaßte und am 20. November 1849 auf der Hofbühne erstaufSiehe dazu Rudolf Katzls Artikel im Bayerischen Sonntagsblatt für die Katholische Familie (München). Nr. 41,13. Oktober 1985,104. Jahrgang, auf den S. 19 und 21: „Sprachein war seine große Leidenschaft. Vor 200 Jahren wurde Johann Andreas Schmeller, der bayerische Grimm, geboren." Lohmeier: S 271. 185

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