OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 3

de angesiedelten Leser eine Fülle von Informatio nen. So wird etwa die Durchbrechung des seiner zeitigen Exklusivrechtes des Adels als Herrscher berater durch den rechtskundigen, bürgerlichen „RaL', der aufgrund seiner Fachkenntnisse zu höch sten Stellen aufsteigen kann, dargestellt, wie auch von Namens- und Religionswechsel aus Gründen der Karriere oder über Auseinandersetzungen mit dem Recht der Frau bereits im Jahr 1834 berichtet. Das Werk enthält darüber hinaus Anmerkungen über die oft umfassende Bildung und vielseitige Begabung der besprochenen Juristenpersönlich keiten. Die dichterische Tätigkeit eines Karl von Lemayer, das Wirken von Max Burckhard als Burgtheaterdirektor und Beethovens Widmung seiner „Pastorale" an Sonnenfels sowie Freund schaften mit Literaten und Architekten zeigen auch Verbindungen zur Kunst auf. Nicht zuletzt werden einzelne Vertreter der Rechtsgelehrsam keit dem Leser durch Erwähnung persönlicher Umstände und Eigenheiten auch menschlich nä hergebracht. Das Werk verweist auch auf oberösterreichi sche oder in Oberösterreich tätig gewesene Kapa zitäten der Jurisprudenz. So enthält es eine Lebens beschreibung des Alhnann von St. Florian, etwa ab 1212 Propst des berühmten Augustiner-Chorherrenstiftes, der als Lehrer der Rechtswissenschaften an der Stiftsschule, Prozeßkurator, Schiedsrichter und Urkunden Verfasser eine erfolgreiche Tätigkeit entfaltet hat. Der gebürtige Schwabe Abraham Schwarz (1567-1638) war zu Linz in verschiedenen Rechtsberufen, unter anderem als Professor an der Landschaftsschule und auch im politischen Dienst des protestantischen Landadels tätig. Als maßgeb licher Mitarbeiter am Entwurf einer ständischen Landtafel konnte er auf Vorarbeiten des Stadtsyndicus und Notars Veit Stahel (siehe dazu in Heft 2/3 des Jahrganges 1955 der Oberösterreichi schen Heimatblätter) zurückgreifen. Nach dem im Ort am Traunsee geborenen Franz von Egger, der sich um die Heranbildung des akademischen Nachwuchses besonders verdient gemacht hat, ist der mehr als Praktiker hervorgetretene Franz Xaver Nippel von Weyerheim (1765-1851) zu nennen. Auf Schloß Weyer bei Gmunden geboren, wirkte er zu nächst als Privatschreiber, dann in herrschaft lichen Kanzleien, beim Magistrat Linz und als stän discher Ratssekretär in Oberösterreich; seine Lauf bahn beendete er nach Zwischenstationen in der Steiermark und in Mähren als Rat des Oberlandes gerichtes in Wien. In seiner oberösterreichischen Zeit hat er eine Sammlung der gewerberechtlichen Vorschriften unseres Bundeslandes herausgegeben. Der in Gleink geborene Anton Joseph Freiherr Hye von Glunek (1807-1894) war neben seiner akademischen Laufbahn - schließlich als Rektor der Universität Wien - nicht nur 13 Jahre lang ein ausgezeichneter Justizminister, sondern verwaltete auch noch das Unterrichts- und Kulturressort der Monarchie. Ein Anhang, der zu den besprochenen Juristen biographische Daten, Hauptwerke und Hauptlite ratur enthält, ergänzt den Band; Personenregister und Autorenverzeichnis dienen der Komplettie rung. Die der Korrektur entgangene Verwechslung der Namen bei den Bildern von Franz Klein und Heinrich Lammasch vermag dem Wert des Wer kes, welches vor allem Juristen, Historiker und So ziologen mit Gewinn lesen werden, keinen Ab bruch zu tun. Herbert Bezdek Von alten und neuen Läden in Passau. Hrsg. vom Archiv der Stadt Passau und vom Lehrstuhlfür Kunsterziehung an der Universität Passau. Mit Beiträgen von Paul Lankes, Richard Schaffner und Thomas Warmuth. 1. Aufl. Passau: Andreas-Haller-Verlag 1986. O. S., S 140,-. ISBN 3-88849-024-3. Eine am Lehrstuhl für Kunsterziehung durch geführte Seminararbeit stellte Passauer Studenten vor die Aufgabe, Geschäftslokale in Passau zu fo tografieren. Das Projekt wurde in der Ausstellung „Leben und Läden lassen" der Öffentlichkeit vor gestellt, nun ist dazu ein Katalogband erschienen. Ziel der Dokumentation war nicht eine ein heitliche Darstellung der Passauer Geschäftswelt. Jene kleinen Läden, die durch ihre individuelle Ausgestaltung in der alten Residenzstadt Passau ihre besonderen Akzente setzten, sollten fotogra fisch festgehalten werden. Die Dringlichkeit des Vorhabens zeigte sich schon bei den Aufnahmen: Viele der älteren Läden standen schon kurz vor dem Zusperren. Ein Stück Stadtgeschichte konnte so in letzter Minute fest gehalten werden. Elisabeth Schiffkorn Gottfried Holzer: Maria Roggendorf. 2., neu bearbeitete u. ergänzte Auflage (= Veröffentlichung des Kirchenhistorischen Institutes Bd. 9.) Wien 1986. 128 Seiten. ISBN 3-85351-104-X. 2S6

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