pirische und magische Heilpraktiken (die Blutstil lung, „Schnurziehen" und „Fontanellensetzen", Transplantation, das Umgürten, das Aufheben des „herabgefallenen" Gaumenzäpfchens als magi sche Heilpraktik). Rückblick und Ergebnisse, Personen-, Orts und Sachregister nebst einem Verzeichnis der Ab bildungen und Tafeln vervollständigen das in haltsreiche Werk. Dr. Grabners historische Untersuchungen rei chen bis in das 20. Jh. So findet sich in einer der Untergliederungen (Harnschau) des III. Haupt abschnittes (S. 119 ff.) auch der Bericht über den einstmals berühmten „Wunderdoktor Höllerhansl" (t 1935) aus Stainz. Wer, wie der Rezensent, den beliebten „Flascherldoktor" wie den Verfasser des Höllerhansl-Liedes noch persönlich gekannt hat, begrüßt das Eingehen der Autorin auf dieses damals weit über Österreich hinaus bekannte und viel diskutierte volksmedizinische Phänomen aus der jüngeren Vergangenheit. Der heimat- und volkskundlichen Forschung bietet sich im Bereich der Volksmedizin auch in Oberösterreich noch ein weites Arbeitsfeld. Elfrie de Grabners Untersuchungen enthalten für ent sprechende Initiativen richtungweisende Anre gungen. Aldemar Schiffkorn Manfred Brandl: Gedenktage der Diözese Linz. Hi storischer Pfarrschematismus 1785-1985. Hrsg. vom Bischöflichen Ordinariat, Linz 1986. III Sei ten. S 320,-. Zur 100-Jahr-Feier der Diözese Linz hat der Kremsmünsterer Benediktiner P. Wolfgang Dan nerbauer seinen zweibändigen „Historischen Diözesanschematismus" herausgebracht, hundert Jahre später legte der Religionsprofessor und Gründer wie Leiter der Kulturinitiative „Pro Pul garn" im Oö. Volksbildungswerk DDr. M. Brandl ein ähnlich großartiges Werk vor, das er neben all seinen anderen Verpflichtungen nicht nur selbst zusammenstellte, sondern auch selbst setzte und damit die fertige Druckvorlage lieferte. Auf diese Weise war der relativ geringe Preis möglich. Das Großartige am WerkBrandls ist die enor me Datenfülle, die er gesammelt und entsprechend bearbeitet hat. Nach einem einheitlichen Schema werden für alle Pfarren unseres Landes folgende Angaben gemacht: Daten zur politischen Gemein de, die Sprengel- bzw. Pfarrgründung, bischöfliche Visitationen, Firmungen usw., Protestanten und andere kirchliche Gemeinschaften, kirchliche Ein richtungen im Dienst der Allgemeinheit, öffent liche Einrichtungen, Pfarrkirche, Filialkirchen und religiöse Kleindenkmäler, Friedhof und Pfarrhof, der kirchliche Besitz, kirchliche Gliederungen und Vereine, Schulwesen, Bücherei, Pfarrchronik und schließlich Literatur zur neueren Geschichte der je weiligen Pfarre. Die meisten der 15 Positionen sind noch genauer unterteilt. Die Fülle an Angaben ist geradezu überwälti gend, und das betrifft keineswegs nur kirchliche Angaben. So erfahren wir z. B., daß in Vöcklabruck am 15.1.1905 eine Ortsgruppe des oö. Volksbil dungsvereines, im März 1952 das Volksbildungs werk Nettingsdorf oder 1978 in Alberndorf die Goldhaubengruppe gegründet wurde; derartige Angaben sind allerdings nicht überall zu finden, während etwa die Gründungsdaten der katholi schen Bildungswerke fast überall angeführt sind. Der Passus im Vorwort von Bischof Maximilian Aichern, nämlich „daß es sich beim vorliegenden Werk um eines der materialreichsten Handbücher nicht nur zur Pfarrgeschichte, sondern überhaupt für die oberösterreichische Landesgeschichte han delt", wird bei der Durchsicht dieses Werkes immer wieder aufs Neue bestätigt. „Daß es von vie len benützt wird, mag der beste Dank an den Autor sein" - diesem Wunsch von Bischof Aichern kann man sich nur voll und ganz anschließen und das Werk jedem Heimatforscher wärmstens empfeh len. Dietmar Assmann Emst Haiüsch - Ulrike Fleischer: Im Schatten be rühmter Zeiten. Salzburg in den Jahren Georg Trakls (1887-1914). (= Trakl-Studien. Bd. XIII.) Hrsg. von Ignaz Zangerle, Walter Methlagl u. Alfred Doppier in Verbindung mit dem Brenner-Archiv Innsbruck. Salzburg: Otto Müller 1986. 255 Seiten. S 207,-. ISBN 3-7013-0713-X. Nichts ist an dem Titel des vorliegenden Ban des der Trakl-Studien so berechtigt, wie das Wort „Schatten". Von ihm wird im ersten Teil die Analy se der Salzburger Gesellschaft zu Trakl hin be stimmt. Die Beobachtung der einzelnen Gesell schaftssegmente und sozialen Problemfelder Salz burgs aus dem Blick Georg Trakls beherrscht den zweiten Teil maßgebend. Es handelt sich um äu ßerst kritische Studien der beiden Autoren. Inso fern scheint es allzu euphemistisch, im Titel auf „berühmte Zeiten" zu verweisen. Wer die einzelnen Kapitel gründlich und vorurteilsfrei liest, wird dies bestätigt finden. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, daß dem Leser äußerst aufschlußrei282
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