OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 3

Gustav das Salzkammergut bereisten und Skizzen und Studien heimbrachten und in Wien ausstellten. Die betreffenden Briefstellen bei Sttfter lauten: 1.... Mit Gustavs Schreiben hast du mir eine wahre Freude gemacht - ich hin hinterdrein waker erschroken, daß er krank war... (24. 9. 1834, an Adolf Frh. v. Brenner, Br. 18. Moriz Enzinger: Stifters Jugendbriefe, Nürnberg 1954, S. 65) 2. . ..Aus Gustav's Zeichenhuche habe ich drei Landschaften gemalt, aber nur mit der leiten, dem Gesäuse, bin ich zufrieden, aber auch vollständig zufrieden, und ich bin so eitel, zu sagen: auch ich bin ein Landschaftsmaler... (SW XVII, Br. 1. Bd., Br. 15, S. 41/16-20, 4. 2. 1836, an Adolf Frh. v. Brenner) 3. ...Die Bleistiftzeichnungen des Gustav sind heuer zum Entzüken, ich habe bereits 15 Blätter nachgezeichnet, wovon die lezteren seinen ersteren schon gleichkommen (wies mir mit Zeichnen nach der Natur gehen wird, weiß ich noch freilich nicht)... (SW XVII, Br. 1. Bd., Br. 20, S. 61/9-14, 10. 11. 1836, an Adolf Frh. v. Brenner) 4. ... Gustavs Bild habe ich copirt.. ? (SW XXV, Berichtigungen und Ergänzungen, S. 61/8) Diese Briefstelle müßte also in dem unter 3. erwähnten Brief eingefügt werden, sodaß das vollständige Zitat lauten müßte (S. 61/6-8): ... Du wirst zufrieden sein, wenn ich Dir nächstens, d. h. ich weiß nicht wann, ein Bildchen nach Rom sende. Gustavs Bild habe ich copirt. In Kurzem werden zwei Fischbache^ hergenommen wer den. Die Bleistiftzeichnungen Gustavs... ^ Aus diesen Briefstellen Stifters geht hervor, daß er noch im November 1836 nicht nach der Natur ge zeichnet oder gemalt hatte, sondern lediglich kopierte, wie auch seine gesamte malerische Tätigkeit vorwiegend - um nicht zu sagen ausschließlich - aus Kopieren (und Sammeln) der Werke seiner Malerfreunde bestand. Es ist daher völlig unrichtig, wenn JosefNadler in seinem Vortrag: „Das Salzkam mergut in der deutschen Dichtung" (gehalten in Linz am 12. November 1943, veröffentlicht in VASILO Jg. 3,1954, Folge 2 und 3, S. 34 ff., bes. S. 38) äußerte, Stifter habe das Salzkammergut „als Maler betre ten und als Dichter verlassen", ein Satz übrigens, der seitdem immer wiedergekäut wurde. Nadler führ te sogar emphatisch an: Stifter „rückte" ...„seine Staffelei vor die Natur und malte unter freiem Himmel..." (ebenda. S. 39). Nadler konnte in diesem Zusammenhang nur die angebliche Reise Stifters ins Salzkammergut - vom 4. bis 14. Juni 1836 - gemeint haben; daß Stifter zu diesem Zeitpunkt nicht nach, der Natur gezeichnet hatte, geht aus den zitierten Briefstellen hervor, und deshalb ist Nadlers Äußerung unhaltbar ge worden. ® Bilder des Malers Johann Fischbach, die dieser neben Studien an Stifter zum Kopieren ausgeliehen hatte (vgl. SW XVII, S. 65/25, v. 8. 2.1837 an Frh. v. Handel; auch SW XXIII, S. 11 f., v. 7.1.1838 von Fischbach). 275

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