schied von der Methode des italienischen Jesuiten P. Paul Segneri (1624-1694) auf spektakuläre Bekehrungsmittel wie Bußumzüge und Geißelungen verzichtete. Man bediente sich einfacher Predigten und Katechesen, legte aber zu großen Wert auf „das Ausfragen, Auswendiglernen, Aufsagen und immer neue Einüben des Gelernten" (Baumgartner, 305-311). Trotz aller Bemühungen nahm aber zunächst der Protestantismus eher noch zu als ab. Aus Ortenburg oder Regensburg kamen nämlich zahlreiche Emissäre ins Land, zumeist ehemals emigrierte Oberösterreicher, die in ihren „Kraxen" auch ver botene protestantische Literatur einschleusten. Das Vorgehen der Bischöfe wurde von der Regierung unterstützt. Maria Theresia setzte nach protestantischen Agitationen im Jahre 1752 u.a. auch wieder eine „Religionskommission" ein und ließ das ganze Gebiet in 31 Missionsstationen auf teilen, an denen über vierzig Missionare aus verschiedenen Orden sowie aus dem Stand der Weltpriester exponiertwaren. In Kremsmünstererrichtete sie ein Konver sionshaus, worin „Ketzer" und deren Kinder in der „wahren katholischen Religion" unterwiesen werden sollten. Es ist schon deutlich geworden, daß die Orden zu den wichtigsten Kräften der katholischen Erneuerung zählten. Von 1600 bis 1780 erlebte Oberösterreich die Gründung von nicht weniger als 31 Ordensniederlassungen (einschließlich von sie ben Wiedererrichtungen), die sich auf 15 verschiedene Orden verteilten. Jesuiten lie ßen sich in Linz, Steyr und Traunkirchen nieder, Kapuziner in Braunau, Freistadt, Gmunden, Linz-St. Matthias, Linz-Urfahr, Ried im Innkreis, Schärding, Steyr und Wels. Auffallend hoch war auch der Anteil der Frauenorden. So kamen Cölestinerinnen (benannt nach ihrem himmelblauen Habit, lat. coelestis - himmelblau) nach Steyr, Dominikanerinnen nach Windhaag bei Perg, Elisabethinen, Ursulinen und Karmelitinnen nach Linz. Es handelte sich entweder um beschauliche Orden oder um Gemeinschaften, die auf dem Gebiet der Krankenbetreuung (Elisabethinen) oder der schulischen Unterweisung (Ursulinen) tätig waren. Die vielen Neu- und Umhauten an Klöstern und Stiftskirchen sind geradezu ein Symbol für die Rolle, die dem Ordenswesen in der katholischen Restauration zukommt. Dagegen fällt auf, daß die von den Weltpriestern betreuten Stadtpfarr kirchen in der Regel nicht erneuert bzw. nur zaghaft barockisiert wurden (Seiten kapellen, Inneneinrichtung etc.). Auf diese Weise sind uns z. B. die schönen gotischen Kirchen von Freistadt, Eferding, Wels, Enns, Steyr und Braunau erhalten geblieben. Die klösterlichen Neu- und Umbauten sind überaus zahlreich: Spital am Pyhrn ca. 1645-1728, Waldhausen 1647-1680, Baumgartenberg 1649-1667, Gleink 1650-1664, Lambach 1652-1664, Schlierbach 1660-1695, Kremsmünster 16711698, Mondsee 1674 (ohne Kirche), Garsten 1677-1693, St. Florian 1686-1747, Ranshofen 1698, Suben 1698-1709. Reichersberg war schon nach einem Brande ab 1629 neu zu bauen begonnen worden, und Schlägl war nach der Zerstörung durch die Bauern nach 1626 wiedererstanden. Aber auch die Bettel- und Frauenorden errichteten neue Klöster, die Jesuiten bauten ihre Residenzen, und in allen Fällen durfte die zugehörige Kirche nicht fehlen. Es würde zu weit führen, hier alle Kirchen
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