OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 2

des Dienens und Bereitseins. Aus dem grünen Bildhintergrund knospen Fruchtbar keitssymbole. Lehrer brauchen den Qellton des Schöpferischen und die Bereitschaft, Wachstum zu fördern. - Maria mit dem Kind als Urbild, auch für Kirche. Winzig und daher leicht übersehbar in der rechten oberen Bildecke ein Kamin, aus dem sich zwei Wölkchen verziehen. - Kirche, ein Ort, an dem man häuslich sein kann. Das Wärme ausstrahlende Gewölbe der Fresken entstand ohne ausschmükkende Details in knapper erzählender Weise. In den im dunklen Rostbraun gefärbten Umgängen der Kapelle wurden von Giselbert Idoke händisch (einen Arm verlor der Künstler im Krieg!) der Ikonologie entsprechende Bibeltexte an die Wand geschrie ben. Im Lichtschacht, dessen Grellheit durch eine untergehängte Stufendecke aus Holz gebrochen wird, vier gehende, nachdenkende Männer, welche die vier Wände umkreisend verbinden. - Akademie als Garten der Denkenden, Park der Wahrheit Suchenden? Akademie als Sprachrohr der vier Evangelisten? Die Kapelle gehört den Studierenden und Lehrern dieser pädagogischen Akademie sowie der Ordensgemeinschaft der Marianisten, welche das benachbarte Studentenheim Salesianum führen. Der erwähnte Zielparagraph des Schulorganisationsgesetzes liefert Legitimi tät, wenn auch nicht zwingend, eine pädagogische Akademie mit einer Kapelle aus zustatten: Kapelle als räumliche Form von Kirche als Einladung. Wer als Studieren der oder Lehrer in die Gemeinschaft dieses Hauses tritt, verläßt die mögliche Unverbindlichkeit von Einladung. Er hat sie angenommen als Bereitschaft, die Botschaft Jesu und der Kirche aufzunehmen und zu leben. Die Ausgestaltung der Kapelle kostete 2,4 Millionen Schilling. Dazu trugen das Land Oberösterreich 500.000 Schilling und das Bundesministerium für Unter richt und Kunst 200.000 Schilling bei. Die Bänke wurden vom Stift Schlägt gewidmet.

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