Die Kapelle der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz Von Johannes Riedl Er wird Dich mit seinen Fittichen decken, und Deine Zuversicht wird sein unter seinen Flügeln. (Ps. 91, 4-) Die Pädagogische Akademie der Diözese Linz verwirklicht Kirche als Einla dung an werdende Lehrer und Erzieher: zur Selbstverwirklichung am Leitfaden der Botschaft Jesu; zur Fundierung der Erziehungsarbeit im Religiösen, welche im Ziel paragraphen der österreichischen Schule eingeschlossen ist. Jede Interpretation von Mensch und Welt erfolgt radikal, das heißt bis zu den Wurzeln, bis zum Unerforschlichen und Unerklärbaren, um damit für das Religiöse offen zu machen. In intellek tueller Redlichkeit und aus persönlicher Überzeugung wird das Religiöse als Unter richtsprinzip eingebracht. Die Entscheidung des einzelnen Studierenden bleibt frei. In dieser Freiheit vollziehen sich Begegnungund Meditation, Gebet und Eucharistie feier in der Kapelle. Am 19. Mai 1981 weihte Diözesanbischof DDr. Franz Salesius Zauner die Kapelle der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz. Diese Stadt besitzt damit einen weiteren neuen Sakralraum, der durch künstlerische Aussage fasziniert und durch die unkonventionelle Umsetzung religiöser Themen herausfordert. Der Kapellenraum entstand nach Plänen der Architekten Dipl.-Ing. Franz Riepl und Dipl.-Ing. Dr. Othmar Sackmauer. Im Rohzustand fügte sich der zentral ausgerichtete Raum in geometrischer Strenge in das Baukonzept. Dem quadrati schen Raum wurde ein Pyramidenstumpfaufgesetzt, dessen Innenwände wie schüt zende Fittiche erlebt werden können. Darüber öffnet sich ein abgeschrägter Schacht dem Tageslicht. Der Pyramidenstumpf sitzt auf acht Säulen, hinter denen ein Umgang verläuft. In mehrjähriger geistig-künstlerischer Auseinandersetzung entwickelte sich die Innengestaltung. Vertreter des Auftraggebers, besonders des Diözesan-Kunstrates, Professoren und Studierende sowie die Gemeinschaft der Marianisten des Salesianums waren in diesen schöpferischen Prozeß einbezogen. Um Sinn und Maß wurde gerungen. Triumphaler Kunstexhibitionismus, der weltimmanente Gaffer erzeugt, war in Denken und Tat ausgeschlossen. So konnte von Professor Giselbert Hoke in Zusammenarbeit mit Architekt Riepl und Thomas Hoke ein angenommener Ort für Besinnung und religiöse Feier gestaltet werden. „Die Innenausstattung sollte sich dem geistigen Inhalt der Klosterregeln des heiligen Benedikt annähern. Den Betonwänden wurde mittels Farbe und Zeichnung ihre mechanische Struktur
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