OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 2

10. Mai 1899: Schulbeginn in Schalchen. Aus dem Schulsprengel Mattighofen werden 199 Schüler in den Schulsprengel Schalchen umgeschult. In Mattighofen verbleiben noch 301 Schüler. Vermutlich waren es wirtschaftliche und keinesfalls pädagogische Gründe, welche die Gemeindeväter von Mattighofen bewogen haben, die Umschulung der Kinder aus Schalchen unter allen Umständen zu verhindern. Vielleicht waren es die nun besseren Schulraumverhältnisse, oder war es die Niederlage, jedenfalls wurde es um den 1897 beschlossenen Schulhausbau in Mat tighofen recht still. Andererseits sind aus den Jahren 1901/2 Bestrebungen bekannt, die darauf zielten, im südlichen Gemeindegebietvon Schalchen für die Ortschaften, die heute noch zum Schulsprengel Mattighofen gehören (Erb, Stallhofen, Langwied moos, Harlochen, Ober- und Unterweinberg und Wiesing), zwischen Erb und Stall hofen eine einklassige Schule zu bauen. Aber möglicherweise hat dies dazu beigetra gen, hinter den Schulhausbau in Mattighofen mehr „Dampf" zu setzen, denn 1903 wurde der Vorsitzende des Ortsschulausschusses ermächtigt, das Vorhaben mit Zwangsmitteln voranzutreiben. So wurde 1904 ein Bauplatz an der Salzburger Straße gekauft, und am 20. September konnte mit dem Bau begonnen werden. Trotzdem verstanden es Gegner des Baues immer wieder, die Fertigstellung hinauszuschieben. So verzögerten nicht trockene Fußbodenbretter die Eröffriung der Schule um ein ganzes Jahr. Endlich, am 3. November 1906, konnte die Einweihung stattfinden. (Die Schulchronik vermerkt, daß es dabei für jeden Schüler ein Seidel Bier, für die Schüler der 4. und 5. Klasse sogar zwei gab. - Mattighofen, ein Ort mit jahrhundertelanger Brautradition, wußte damals noch nichts von alkoholfreier Jugenderziehung.) Seither sind acht Jahrzehnte vergangen, und die Entwicklung des Schul wesens hat - wie in den meisten Orten unserer Republik - enorme Fortschritte gemacht. So wurden in Martighofen in einem Zeitraum von 65 Jahren fünfmal Schul bauten durchgeführt: 1906 die Volksschule, 1926 ein Anbau für die damalige Bür gerschule, 1950 eine Landesberufsschule für das Kfz-Gewerbe, 1955 eine fiauptschule und 1971 zwei neue Hauptschulen. Ich wollte nur - im Sinne Max Schlickingers - die Schulgeschichte Mattighofens, welche die Zeitspanne von 1779 bis 1906 umfaßt, erweitern". Mit Beschluß der oö. Landesregierung vom 13. Jänner 1986 ist Mattighofen zur Stadt erhoben wor den. Diese hohe Auszeichnung soll Anlaß sein, ein Stück Lokalgeschichte dieser jun gen Stadt Mattighofen den Lesern der Oö. Heimatblätter näherzubringen. ' Dazu wurden auch die Chroniken der Volksschulen von Maria Schmölln, Mattighofen und Schalchen benützt.

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