OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 2

II imn Schreibender Mönch mit Feder und Federmesser. Miniatur (um 1150) aus dem „Canterhury-Psalter". Dem Fleiß und der Kenntnis der Mönche des Mittelalters ver danken wir den größten Teil des aus dem Altertum über lieferten Wissens, Aus: Hartwig Gebler: Das Buch von den heilenden Kräutern. Sahburg: Langen-Müller 1982. men (814-840) nur noch die „pueri oblati", die dem Mönchsstand geweihten Kinder und solche, die Weltpriester wer den sollten, die Schulen besuchen. Erst nachdem die Städte durch Wohlstand und Ansehen zu Einfluß gelangt waren - eigentlich erst unter den Hohenstaufen im 13. Jh. waren diese Bildungsstätten auch wieder allgemein zugänglich. Die Pfarrschulen aber, die „deutschen Schu len", die lokal kirchliche Aufgaben hat ten, waren vom Verbot nicht betroffen gewesen. Diese Pfarrschulen, die weit in die Vergangenheit zurückreichen, sind eine versunkene Welt, über deren Wesen und Erscheinung manches Vermutung bleibt. So einfach sie im einzelnen gewesen sein mögen, sie sind ein Teil der österreichi schen Kulturgeschichte und der Beginn der allgemeinen Volksbildung. Leider würdigt die Forschung diese Institution zuwenig. Ihr gilt nun diese bescheidene Studie. Man muß allerdings zugeben, daß die Quellen spärlich fließen bzw. schwer erreichbar sind. In der ersten Zeit, im frü hen Mittelalter, hat niemand bewußt Aufzeichnungen verfaßt und hinterlas sen. Und so gibt man sich mit ungenauen Alters- und Wirksamkeitsvermutungen zufrieden. Verschiedene bereits erschlos sene Quellen sind viel jünger als das wirkliche Alter dieser ersten Schulen. Das verleitet zur Annahme, daß sie Ge bilde einer späteren Zeit, etwa des 16. Jh., seien, daß sie in einem Zusammenhang mit den protestantischen Schulbemü hungen stünden. Tatsächlich sind sie aber in der Regel so alt wie die jeweiligen Pfarren selbst. In ihrem Wirken hat sich natürlich im Laufe der Zeit manches geändert. Aber es war ein weiter Weg bis zu einem umfassenden Unterricht. Am 6. Dezember 1774 wurde der Re formplan des gesamten Schulwesens in Österreich gegen manche Widerstände von Maria Theresia genehmigt. Dem ging voraus, daß am 8. April 1752 mit Hofdekret die Kreishauptleute aufgefor dert worden waren, über das bisherige niedere Schulwesen ihrer Bereiche zu be richten. Da bis dahin nur Pfarrschulen bestanden, von wenigen städtischen Schulhaltern abgesehen, wurden die Pfarrer eingeladen, Berichte abzugeben. Und aus diesem Material wurde dann der Reformplan erstellt. 1769 ergingen

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