OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 2

Die Gegner sammeln in der eigenen Gemeinde Unterschriften. Die geist lichen Vertreter sind dagegen, weil sie dann auch eine eigene Pfarre Schalchen befürchten. Der Neubau wird vom Bezirksschulrat und vom Landesschulrat nicht . befürwortet. Auch der k.k. Statthalter steht auf der Seite der Gegner. 1894: Der Rekurs an das Ministerium für Kultus und Unterricht bringt nichts ein. Bei der Gemeinderatswahl erzielen die Befürworter eines Neubaus große Stim mengewinne. Dem Landtagsabgeordneten Wührer aus Polling wird eine Petition überreicht, in der die Gegenargumente entkräftet werden sollten. 21. Jänner 1895: Die Petition wird im Landtag angenommen. Doch die Aus einandersetzung beginnt aufs neue, da sich Mattighofen auf den Beschluß vom 12. November 1894, nämlich eine sechsklassige Schule zu bauen, beruft. - Der Ham merwerksbesitzer Karl Kaltenbrunner aus Schalchen wird in den Bezirksschulrat gewählt. 2. Mai 1895: Kommissionelle Verhandlung bezüglich des Bauplatzes der Mattighofner Schule. Die Schalchner Vertreter sind im allgemeinen gegen den Bau und bringen auch Einwände gegen den Bauplatz vor. Also keine Einigung! Schalchner Gemeindevertreter treffen in Linz mit einem jungen Baron vom Unterrichtsministerium zusammen. Die Ortschaften Unterlindach und Oberharlochen sollen bei Mattighofen bleiben, damit die fünfklassige Schule gesichert ist. Feststellung: Andere Gemeinden sollen eine Schule bauen und bauen nicht. Schal chen will bauen und darf nicht. 26. Juli 1897: Sitzung des Landesschulrates - Dem Antrag auf Errichtung einer zweiklassigen Volksschule in Schalchen wird zugestimmt, wenn auch das Unterrichtsministerium zustimmt und der Bestand der fünfklassigen Schule in Mat tighofen nicht gefährdet ist. 24. September 1897: Zustimmung des Unterrichtsministeriums. 20. Oktober 1897: Der Bezirksschulrat muß die Bildung eines Schulsprengeis Schalchen veranlassen, jedoch die Gemeinde Mattighofen macht Rekurs. 17. November 1897: Die Gemeinde Mattighofen will nun auf eigene Kosten ein Schulhaus bauen und gibt aus diesem Grunde ein eigenes Flugblatt heraus. In Schalchen ist man geteilter Meinung. Nach einer Beschwerde Schalchens bei der Bezirkshauptmannschaft Braunau wird Mattighofen ernstlich gerügt. 20. April 1898: Nachdem der Rekurs abgewiesen worden war, findet in Schalchen eine Bauverhandlung statt. Die Kommission findet dabei bereits fertige Fundamente vor. Bezirkshauptmann Ritter von Pittner ordnet zunächst die Einstel lung der Bauarbeiten an und verhängt über Gemeinderäte Strafen, die dann aber in Rügen umgewandelt werden. Mattighofen greift als letzten Schritt zur Beschwerde an den Verwaltungs gerichtshof. Im Herbst 1898 ist die zweiklassige Volksschule in Schalchen fast fertig. 23. März 1899: Der Verwaltungsgerichtshof lehnt die Beschwerde Mattighofens ab. Großer Jubel in Schalchen.

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