Ein ganz besonderes Kapitel in der Schulgeschichte Mattighofens stellt der sieben Jahre lang dauernde „Kampf" zwischen den beiden Nachbargemeinden, der Marktgemeinde Mattighofen und der Gemeinde Schalchen, im letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts dar. Damals ging es darum, ob in Mattighofen eine sechsklassige oder in Schalchen eine zweiklassige Volksschule gebaut werden soll. Etwas mußte geschehen, denn in Mattighofen herrschte, wie soeben dargelegt, enorme Schulraumnot. Schalchen wollte diese Situation dazu benützen, endlich eine eigene Schule zu bekommen, damit den Kindern der lange, sich bis zu vier Kilometer erstrekkende Schulweg nach Mattighofen erspart bleibt. Einmal wäre es beinahe geglückt, die Schule ins Dorf zu bekommen, aber politische Ereignisse haben das ganze wieder zunichte gemacht. Dies geht aus einem Schreiben Herzog Karl Theodors von Bayern an den Propst von Mattighofen, Dr. theol. Franz Xaver V. Mutschelle, vom 13. Februar 1779 hervor". Er schreibt; Unser Gruß zuvor, Würdiger, Hochgelehrter, Lieher, Getreuer. Auf eure unterthänigste Vorstellung haben wir gnädigst bewilligt, daß zu Unterhaltung eines Schullehrers, welchen Ihr in der Filial Schalchen aufzustellen gedenket, nachdem auch ersagtes Gotteshaus einen thunlichen Bei trag gemacht haben wird, ebenfalls von der vorhandenen Baarschaft der St. Florians Kirche alljähr lich 30 fl. des endeswillen Wir auf sub. hod. unseren Beamten das Behörige bedeuttet haben, her genommen werden sollen. Sind auch anbey mit Gnaden. Doch die wenige Monate später erfolgte Abtretung des Innviertels an Öster reich dürfte das Vorhaben zum Scheitern gebracht haben. Ein weiterer Vorstoß in bezug auf eine Schule in Schalchen wird durch ein Schreiben das k.k. Kreisamtes Ried an das k.k. Pfleggericht Mattighofen im Jahre 1819 belegt". Darin heißt es, daß „diese Errichtung nach der Äußerung aller einver nommenen Behörden nicht nothwendig ist und wegen Unerschwinglichkeit der damit verbundenen Kosten auch nicht ausführbar wäre". Doch nun der dritte Anlauf in chronologischer Reihenfolge; 24. April 1892; Gemeindeausschußsitzung in Schalchen - Der Ortsschulrat Mattighofen fragt an, wie sich Schalchen zu einem Erweiterungs- oder Neubau der Schule in Mattighofen stellt. Antrag von Johann Schnellberger,Bauer in Schalchen;Wir bauen selbst! Der Antrag wird mit 9:7 Stimmen angenommen. Der Bürgermeister und der erste Gemeinderat sind dagegen. Ein Komitee wird gebildet. 2. März 1893; Lokalaugenschein einer Kommission. Die Vertreter von Mat tighofen und von Uttendorf stellen fest, daß die Ortschaften nicht vier Kilometer vom Schulort entfernt sind. Die Vertreter von Schalchen heben hervor, daß bei einem Neubau in ihrem Ort die Kinder eine besondere Begünstigung bezüglich Entfernung hätten. Die Entfernung soll mit einem Maßband genau vermessen werden. (Ergebnis; 23 Kinder sind mehr als 4 km, 19 mehr als 3,8 km entfernt.) " Ablichtung beim Verfasser. " Ebenda.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2