OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 2

Ein Beitrag zur Schulgeschichte Mattighofens (1779-1906) Von Franz Sonntag In Heft 5 der Braunauer Heimatkunde aus dem Jahre 1911 erschien ein recht umfangreicher und genau belegter Artikel über die Anfänge des Schulwesens in Mattighofen vom 15. Jahrhundert an bis zur Vereinigung der beiden bestehenden Schulen, der Stiftsschule und der Marktschule (1782). Geschrieben hat diesen Bei trag Max Schlickinger (1860-1925), Oberlehrer und Heimatforscher, der beim Ordnen des Propsteiarchives auf hochinteressantes Material gestoßen ist, das ihm ermöglichte, Licht hinter die bis dahin unbekannte Schulgeschichte zu bringenL 1779 kam das Innviertel zu Österreich. Bald darauf machten sich die josephinischen Bestrebungen, nämlich die Vorschriften der Allgemeinen Schulordnung von 1774 auch in dem hinzugewonnenen Landstrich am Inn anzuwenden, bemerk bar. Damit schließt Schlickinger den 350 Jahre umfassenden Abschnitt der Mattighofner Schulgeschichte und meint: „Die spätere Zeit ist nicht mehr so unbekannt, auch der Stoff zugänglicher, um einmal eine mustergültige Schulgeschichte bis zur Jetztzeit zusammenzustellen. Das mögen andere besorgen." So will ich nun dort anknüpfen, wo Schlickinger aufgehört hat, und versuche, eine Entwicklung nachzuvollziehen, die vor rund 200 Jahren begonnen hat. Dabei geht es mir nicht so sehr um das Unterrichtliche, sondern um das Betriebliche, die Größe des Schulsprengeis, die Schulwege, das Schulgebäude, aber auch um die finanziellen Verhältnisse der Lehrer u. a. Schaffen wir uns Vergleichsmöglichkeiten und schauen in die bayrische Zeit zurück, auf die Jahre kurz vor dem Frieden von Teschen, aufgrund dessen das Inn viertel zu Österreich kam. Da gibt es ein Schreiben des Marktschulmeisters an eine MatHghofner Bür gersfrau: „Hochgeehrte Frau Jandin! Bitte höflichst, Sie wollen von Güte sein, und mir dermalen noch 5 Groschen darleihen, weilen die Schul so schlecht, daß ich nicht 30 kr. einnehme, womit höflichst mich empfehle. Den 12. September 1771. Johann Schmid, Schulmeister^." ' Franz Sonntag: Max Schlickinger - ein fast vergessener Heimatforscher des Innviertels. In: Oö. Hei matblätter 3/1985. S. 264-269. ^ Chronik der Volksschule Mattighofen.

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