Spenden zu musizieren, wobei auch Chorknaben zum Einsatz und so zu Spendenanteilen kamen. Da das Salär immer zu gering gewesen sein dürfte, machten die Schulmeister auch von die sen für heutige Begriffe unstandesgemä ßen Verdienstmöglichkeiten Gebrauch. Mayerhofer^^ hat in einer Untersu chung festgestellt, daß in Auersthal (Nie derösterreich) die fixierten Einkommen durch Jahrhunderte nicht aufgewertet worden waren und so die Existenz der Lehrer immer einem Kampf ums Über leben glich. Klaglos lief das alles nie ab. Sehr deutlich wird das in den Annalen der Stadt Steyr erkennbar. Insbesondere die Lebensgeschichte des Schulmeisters Thomas Prunner, Lehrer von 1558 bis 1571, ist dafür ein beredtes BeispieP^. Wenn dem Schulmeister das Ein kommen für sich und seine Familie nicht ausreichte, durfte er nebenbei auch ein Gewerbe ausüben. So finden wir in Ma trikeln flinweise auf Schulmeister als Schmiede, Schuster, Wirte u.a. Die ur sprüngliche Reihung Handwerker-Leh rer hatte sich da umgekehrt. Maria The resia hat in ihrer „Allgemeinen Schul reform für die deutschen Normal-, Haupt- und Trivialschulen" vom 6. De zember 1774 den Schulmeistern auf dem Lande ausdrücklich das Recht einge räumt, neben ihrem Schuldienst auch einen anderen „ehrlichen" Erwerb zu ha ben, „soweit ein solcher ihrer Haupt pflicht unabbrüchlich ist und ihr Anse hen darunter nicht leidet". Fraglos gab es einen sozialen Auf stieg nach all den Demütigungen der Vergangenheit. Nach und nach galten die Schulmeister in der Dorfgemein schaft doch etwas. Im übrigen erinnere Si I ffwdjieri Visitation durch Prälat Felhiger, 1782 ich an die weiter oben angeführten farbi gen Schilderungen von Helfert. Die Art und Weise, Schulmeister in einer Meisterlehre heranzubilden, hatte Mängel. Besonders dann, wenn ein ange hender Schulgehilfe zu einem Meister kam, der selbst sein Geschäft nicht recht verstand. Ausgeglichen wurde dies aller dings durch die Wanderschaft, wenn der Gehilfe bei verschiedenen Meistern ar beitete. Andererseits hatte diese Metho de den Vorteil, daß die künftigen Lehrer vom ersten Tag an mitten in der Praxis standen und die Lehrtätigkeit von allem Anfang an lernten. Zudem hatte der Schulmeister nur einen Gehilfen zu erzie hen, und er konnte sich diesem viel mehr widmen als heutzutage ein Professor, der in der Lehrerausbildung tätig ist. Noch ein besonderer Umstand ist zu erwähnen: Die Kandidaten verloren nie den Kontakt zur Bevölkerung. Sie lebten, arbeiteten, feierten und litten alle Nöte Einiges über die Volksschule vor Maria There sia, in: Unsere Heimat 1959. ■" E. Pillewitzer: Die Schulen in Steyr in der Refor mationszeit, Wien 19X8.
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