OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 2

Gottesdienst und zur Predigt zu gehen und den Inhalt dieser Predigt am Montag in der Schule zu erklären. (Dazu gab es Widerstand der evangelischen Eltern, wie dem folgenden Absatz zu entneh men ist. Anm. d. Verf.) Nachdem es auch vorkommt, daß et liche Eltern unverständig sind und vom Schulmeister begehren, er solle die Kin der nicht den Katechismus und das (ka tholische) Beten lehren, sondern allein Lesen und Schreiben, so als ob sie durch den Katechismus am Lesen und Schrei ben verhindert würden. Es ist der ernst liche Befehl des Herrn Abtes, daß Kinder solcher Eltern abgewiesen werden. Ka tholische und nicht heidnische Schulhal ter lehren christkatholische Zucht! Das dürfen die Schulmeister auch in Zukunft nicht unterlassen. Die christlichen Schul meister sollen daran denken, daß sie mit der Erziehung der Jugend nicht vor nehmlich die Menschen zur Förderung der Welthändel, sondern vielmehr Gott zur Mehrung des Reiches seines Sohnes dienen sollen und müssen. 7.3 Gebet vor dem Unterricht Deshalb soll der Schulmeister jeden Morgen die Kinder vor dem Unterricht ihre ordentlichen Gebete sprechen las sen, und zwar den Morgensegen, das Vaterunser, das Ave Maria und den christlichen Glauben. Auf diese folgen noch Gebetlein wie „O allmächtiger Gott" oder „Himmlischer Vater" u. a. 7.4 Gebete, wenn die Schulkinder ihr Brot essen: „Alle Augen warten auf dich" u.a. Außerdem sind vormittags das Vater unser, das Ave Maria, das Glaubensbe kenntnis und die Zehn Gebote zu beten. Am Abend der Abendsegen und das Vaterunser. Auf diese Weise soll man mit den Kindern die Gebete alle Tage in der Schule halten. Der Schulmeister oder sein Substitut müssen immer dabeisein, die Wörter deutlich sprechen, damit die Kinder von ihnen lernen. Sie sind lang sam, mit großer Reverenz auszusprechen und die heiligen Worte nicht unachtsam mit Gelächter oder anderen unzüchtigen Gebärden, wie dies die Jugend zu tun pflegt, dahinzuschleudern. Weiters sind 7.5 Gebete in der Teuerung, 7.6 Gebete zur Zeit der herrschenden Pestilenz und 7.7 Gebete für Kinder in der Türkengefahr zu verrichten. (Womit die Zeitprobleme genannt werden. Anm. d. Verf.) 7.8 Die christlichen Gesänge, die mit den Kindern geübt werden sollen, weil auch die christliche Lehre mit aller lei Weisen mit Lernen, Lesen, Singen flei ßig getrieben werden muß und insbeson dere immerdar mit der Jugend geübt wer den soll, aber auch der Katechismus mit etlichen schönen Gesängen inbegriffen ist, darin der eigentliche rechte katholi sche Glaube und Verstand gründlich er faßt und ausgelegt wird. Darum sollen die Schulmeister allwegs, wenn die Kin der aus der Schule gehen, eines der Lie der neben den ordentlichen Gebetlein mit den Knaben und den „Maidlein" sin gen, damit sie ihnen bekannt und geläu fig werden. (Nun folgt eine längere Auf zählung entsprechender Texte. Anm. d. Verf.) Desgleichen sind die bestimmten Gesänglein bei den besonderen Festen, wie Weihnachten, Ostern, Pfingsten, vor zunehmen.

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