leitung für den Schulbetrieb in allen we sentlichen Teilen wiedergegeben. Nur der einleitende Satz sei in Origi nalsprache vorangestellt: Auff was christ liche Catholische weg vnnd weiß, der Hocherwierdig, In Gott Geistlich, vnnd Edl herr, herr Johann Abte, des Closters zu Khremsminster Rom, Khay. Maj. Ruthe, Ire Teutsche Schuellen In dem Markht alhie hestelt haben wollen. Nun der Textauszug: Weil unser lieber Herr und Heiland Jesus Christus die Gefährdung seiner kleinen Getauften und der gläubigen Ju gend bei harter und entsetzlicher Strafe verbietet (Math. 18), die Jugend aber durch kein schändlicheres Ärgernis ver dorben werden mag, wie durch böse Lehren und Beispiele (aktuell war Lu thers Lehre) und durch Versäumnisse von christlicher, heilsamer Unterwei sung und Zucht, so will der Hochwürdi ge Abt aus christlicher Wohlmeinung und auch aus seiner Verantwortung sei ne deutsche Schule zur Erziehung im christkatholischen Sinne bestellen und ausbauen. 7.1 Von den Schulmeistern und ihren Suhstituten Die Schulmeister sollen selbst christ katholische, gottesfürchtige und ehrbare Männer sein, eines guten, unsträflichen Wandels, welche nicht nur wegen ihrer Schreib- und Rechenkenntnisse - „soviel zum Schulhalten von Nöten ist" - beru fen werden, sondern sie sollen auch eine wahrhafte Liebe zum katholischen Glau ben haben und allen Vorsatz und Fleiß mit Ernst darauf richten, daß sie die ihr anvertraute Jugend zuvorderst Gott dem Allmächtigen zu seiner Ehre und zur Mehrung des Reiches unseres Herrn Je sus Christus um der Christenheit willen erziehen helfen. (Unter Ferdinand I. wur de 1528 ein Schulmeister wegen religiö ser „Unzukömmlichkeiten" sogar mit Kerkerstrafe belegt. Siehe P. Dedic. Anm. d. Verf.) 7.2 Vom Katechismus und seiner Übung in der Schule Vor allem will der Abt, daß in den deutschen Schulen der christkatholische Katechismus des Canisius^® mit Fleiß verwendet und jede Woche zweimal mit den Schulkindern geübt werde. Der Schulmeister muß bei diesen Übungen dabeisein und die Wörter den Kindern fein deutlich und langsam vorsprechen und von ihnen nachsagen lassen, damit sie diese auswendig lernen mögen. Der Inhalt des Katechismus soll fein einfältig und kindlich erklärt werden, was ein jeg liches bedeutet und wie es zu verstehen ist, damit sie die gehörte Lehre von Ju gend auf in ihrem Verstand und in ihr tägliches Leben bringen, so daß sie in ih rem christlichen Leben dadurch verbes sert werden mögen. (Auswendiglernen, Aufgabe und Abhören, sehr vereinfacht eine sokratische Methode; Bücher dürfte es in dieser Schule nicht gegeben haben. Alte Schulbücher - soweit es solche gab - waren in Versen und Reimen abge faßt, um das Gedächtnis zu stützen. Das oft genannte Namensbüchlein war ein Abc-Buch für Landschulen mit Buchsta biertabelle. Anm. d. Verf.) Am Samstagmorgen sollen die Schulmeister ihre Schulkinder das Evan gelium des kommenden Sonntags fleißig lesen lassen, ihnen auch befehlen, zum ' Catechismus in Kürze, Frag und Antwort ge stellt für die gemeinen Laien und jungen Kinder, sehr dienlich. Petrus Canisius, 1554, 1606.
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