größere Schule stand an der Stelle des Zorn- und Gunterhauses. Das Schulund Mesnerhaus in Hall steht noch und dient auch heute der Jugend. 1744 bis 1777 wurde die Kirche des Pfarrortes völlig umgebaut, der neue Friedhof erst 1854 angelegt. Die Pfarrschulen beider Orte sollten ab 1777 Trivialschulen nach dem Reformplan werden. Die Umstel lung dauerte einige Jahre, weil das Schulerhaltungsproblem und passiver Wider stand vieler Eltern die Entwicklung hemmten. Zweiklassig wurden die Schu len erst 1785. Die uns überlieferten Schulbesuchszahlen aus dem Jahre 1774, also vor der Reform, zeigen eine ge ringe, Sommer und Winter unterschied liche Frequenz, wobei sicher verschiede ne Faktoren eine Rolle gespielt haben mögen. So auch der oft weite Schulweg. Zum Vergleich Frequenzzahlen aus der Umgebung: Sommer Winter Pfarrkirchen 33 17 Hall 42 20 Kremsmünster 30 30 Kematen 60 20 Niederrohr 18 18 Neuhofen 56 28 Nußbach 30 10 Sipbachzell 50 50 Wartberg 90 20 Kirchdorf 60 30 Sierning 60 30 (Vgl. Norbert Dworacek: Die Theresianische Schulreform der niederen Schulen und ihre Durchführung in Oberösterreich. Diss., Innsbruck 1935.) Pfarrer Alexander Obereder gibt 1878 die Einwohnerzahl des Marktes mit 1.200 Seelen an, davor wird die Zahl etwas darunterliegen. 6. Die Marktschule Kremsmünsler Es gibt über die Lateinschulen des Stiftes sehr viel Literatur. Über die Marktschule existiert nur eine einzige, aber kurze Abhandlung in einer Arbeit von Pater Edmund Baumgartinger über die Geschichte des Marktes aus dem Jah re 1949. Sicher ist die Marktschule nicht so gut dokumentiert wie die Lateinschu len, an denen dem Stift auch mehr gele gen war, sollten sie doch den Nachwuchs für das Kloster schaffen. Aber man hat doch den Eindruck, daß das Interesse an der Dorfschule immer gering war, daß einfach die Bedeutung der allgemeinen Volksbildung nicht erkannt wurde. Bei allem Verständnis für die gehobene Bil dung muß man doch sagen, daß sie im mer nur kleinen Gruppen zugute kam. Was das Besondere dieser Pfarrschu le im Markt Kremsmünster ausmacht, ist, daß das Stift unmittelbar für diese „deut sche" Schule verantwortlich war, und an dererseits, daß das Stift für diese Schule im Jahre 1600 eine Schulordnung erließ, die sicher richtunggebend für alle ande ren Pfarrschulen der dem Stift unterstell ten Kirchenbereiche sein sollte. Kremsmünster ist erst sehr spät Markt geworden, und zwar im Jahre 1489, während Hall schon 1251 als „Fo rum" in einem Urbar aufscheint. Ur sprünglich lag der Schwerpunkt der Siedlung rund um das Stift im oberen Teil, vor dem großen Eichentor. Auch die Marktschule lag hier vor der Klosterpforte und wurde vermutlich erst um die Mitte des 16. Jh. unter dem Druck der Aktivitäten der Protestanten geschaffen. Denn die Kinder der Markt schule wurden für die Gottesdienste in den Kirchen nicht benötigt, dafür hatte man die Lateinschüler. Die erste urkund-
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