Bestattung in einer katholischen Kapelle verwehrt. Durch den übermächtigen Einfluß der lutherischen Haller war die Wall fahrtskapelle St. Blasien lange Zeit ein Lagerschuppen geworden, sodaß kirch liche Veranstaltungen nicht mehr mög lich waren. 1605 beklagte sich Pfarrer Stürtzer, dieser erfolglose Verteidiger des Katholizismus, über einen Apostaten in Feyregg, der als Prediger die Leute an sich zog. Zu der Zeit residierte dort schon Fenzl, und wahrscheinlich war dieser Apostat Simon Mann, der ja auch in Wittenberg ausgebildet worden war. Er war der Sohn einer Bürgerfamilie (Eisenhändler) in Steyr. Sein Bruder Cosman war von 1616 bis 1641 einige Male Bürgermeister in Steyr. Er war Konvertit geworden. Im Jahre 1605 ging der bisherige Schulmeister und Marktschreiber zu Hall, Kaspar Gebhardt, nach Kirchdorf. Die Haller wollten keinen katholischen Schulmeister und setzten sich auch durch. Sie wollten das Schul- und Mes nerhaus bei der Margaretenkapelle ver kaufen, weil es, wie sie sagten, Gemein deeigentum sei, ebenso wie der anschlie ßende Garten. In Feyregg und in Mühl grub bestanden weiterhin lutherische Schulen. Am 5. Februar 1606 wurde auf Grund einer Klage von Pfarrer Stürtzer der Schulmeister und Mesner von Hall, Erhard Rueczner, der Sohn des schon verstorbenen alten Rueczner, des ehema ligen Mesners in Pfarrkirchen, entlassen. Er sei im Gegensatz zu seinem Vater ein verstockter Lutherischer und sei durch aus auf „keinen rechten Weg" zu bringen. Sein Lebenswandel sei wenig erbaulich. Zur Mette 1606 erschienen viele Bürger in Fastnachtskleidern. Beim Erscheinen des Pfarrers wurde laut geschrien, und man versuchte, auf ihn einzudringen. An der Spitze dieses Aufruhres stand Erhard Rueczner, der sich offensichtlich rächen wollte. Der Glaser Gundelfingen rief: „Pfaff, steck' deinen Kram ein, sonst stoß' ich dir den Kelch ins Gesicht." Stürtzer flüchtete und blieb acht Tage versteckt. In der Schule hatten sich ungebetene Gä ste einquartiert. Damit war der Unter richt blockiert. Am 2. Jänner 1607 richte te Stürtzer einen Brief an den Hofrichter Georg Müller, er möge beim Landes hauptmann Schritte unternehmen, weil die Bürger von Hall einen neuen Bürger meister wählen wollten, dies aber wieder so ausfallen könnte, wie vor drei Jahren, wo sie den katholischen Bürgermeister Leumann absetzen wollten und den Reli gionsspötter Hans Eder, den Roßhändler, gewählt hätten, wobei ihnen der Land richter getreulich geholfen habe, obwohl dies der kaiserlichen Generale und den Verordnungen ganz zuwidergelaufen sei. Über das Ende der Affäre wissen wir nichts. Zu all dem geschah es, daß Hall am 6. Juli 1607 völlig abbrannte. Margare tenkapelle und Schule blieben verschont, weil sie außerhalb des Marktes lagen. Als Stürtzer den katholischen Mesner und Schulmeister Caspar Schwab aufnahm, wollten die Haller das Schulhaus nicht freigeben. Nach langwierigen Verhand lungen wurde Schwab „interimistisch" geduldet. Am 12. Mai 1609 wollte Stürt zer als Benefiziat die Schule in Hall sper ren, weil er keinen rechten Lehrer habe. Bei den „Reicharten"(?) wurde eine Schu le aufgerichtet, wahrscheinlich eine evangelische Winkelschule. „Aber das
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